Kauzeit? Wie geht Freiheit wirklich?
'Karten aus dem Kasten“ heißt die aktuelle Ausstellung. Damit zeigen die Künstler ein Instrumentarium zur Annäherung an die künstlerische Erforschung des Themas
„Wie geht Freiheit wirklich?“ Es handelt sich dabei um Notationen intellektueller und theoretischer Durchdringung von Ideen und Möglichkeiten vor einer Entscheidung und Realisierung ausgewählter Projekte.
Als Vorschein ist eine Auswahl aus über 750 verschiedenen Begriffen zur Eröffnung konkreter Denk- und Handlungsräume zu sehen.
Tea-Time mit Yann-Leon Damminger (Pop-Violin)
Die Elektrische Geige muss sich auf keinen Fall hinter ihren größeren Verwandten, der E-Gitarre oder dem E-Bass verstecken. Die musikalische Bandbreite der E-Violine umfasst ein weitreichendes Spektrum. Zwischen verschiedenen Genres wie Rock und Pop, bis hin zu Jazz, kann sich die E-Violine behaupten, ohne dabei an Individualität zu verlieren. Nicht zuletzt beweisen Künstlergrößen wie Lindsey Stirling oder Taylor Davis täglich, wie die elektrische Violine mit relevanten Songs der heutigen Pop-Kltur kombiniert werden kann.
Yann Damminger spielte bereits als kleines Kind klassische Violine. Mit den Jahren zog es ihn allerdings immer mehr in eine andere musikalische Richtung. Weg von Mozart, Brahms und Co. Es ist sein Ehrgeiz, zu zeigen, dass die Geige, entgegen mancher Erwartung auch modern klingen kann. Bei der Tea-Time lädt er zu einer musikalischen Rundreise mit bekannten und unbekannten Klängen ein.
Zur Tea-Time mit Musik, mit Kuchen, Scones undClotted Cream undJam und leckeren Sandwiches lädt Kultur Rhein Neckar e.V. herzlich ein.
Das Vergangene ist nicht vergangen
Die Rückkehr einer Verlierernin?
Vertreibung, Flucht und Überleben der Ilse Rau.
Ilse Rau wurde 1928 in Chemnitz geboren. Sie erlebte dort die kurzen Jahre einer glücklichen Kindheit, die ab 1933 abrupt zu Ende gingen. Nach der Enteignung des Familienbetriebs (»Arisierung«) starb ihr jüdischer Vater Hugo Benda. 1939 organisierte ihre protestantische Mutter Vicky die gemeinsame Flucht nach Belgien.
In Brüssel meisterte die begabte Heranwachsende ab 1940 die neue Zweisprachigkeit und erfuhr großzügige Förderung durch belgische Lehrerinnen.
Als Zwanzigjährige kehrte sie nach Deutschland zurück, um Walter Rau zu heiraten, den sie als Besatzungssoldaten in Belgien kennengelernt hatte. In Tübingen wurde Ilse Rau Mutter von neun Kindern, setzte aber zugleich ein Studium der Psychologie fort.
Ab 1966 arbeitet sie an der ökumenischen Beratungsstelle in Tübingen. 1980 verlässt sie die Stadt und eröffnet in Nürnberg im Rahmen einer Praxisgemeinschaft mit Guido Groeger ihre eigene psychotherapeutische Praxis. 1986 ziehen beide nach Konstanz.
Seit 2010 lebt Ilse Rau wieder in Tübingen. Hier begann sie, für ihre Kinder ihre Erinnerungen aufzuschreiben. Eine berührend erzählte Selbstvergewisserung: wie sie Angst und Gefährdungen ihrer Jugend mit ihrem Glücksverlangen überwinden konnte.
'... Eine Elfjährige, deren Mutter eine Flucht aus Deutschland über die grüne Grenze nach Belgien organisiert hat. Mit der Hilfe von Schleusern, bei Nacht und Regen. In der Fluchtnacht werden Mutter und Tochter durch einen Unfall getrennt, eine Ungewissheit für Monate. Das war 1939.
Die protestantische Mutter hatte sich wenige Jahre zuvor in ihrer Heimatstadt Chemnitz geweigert, sich von ihrem jüdischen Mann scheiden zu lassen. Nach dessen Tod und der Enteignung des Familienunternehmens bewiesen die Arbeiter ihre Dankbarkeit, indem sie die Tochter über zwei Jahre hinweg abwechselnd in ihre Familien aufnahmen. Danach musste Mara mit ihrer Mutter ins »Judenhaus«; dass ihre einstigen Spielkameraden sich von ihr abwandten, hatte sie ab 1933 bereits erlebt.
Ab 1940 überstehen Mutter und Tochter als Flüchtlinge in Brüssel die Kriegszeit. Mit allen Listen, die es gegenüber Behörden und bald auch den deutschen Besatzern braucht. Mara durchläuft eine verkürzte Schulzeit. Und sie verliebt sich als Fünfzehnjährige in den jungen unglücklichen Besatzungssoldaten Walter.
In ihrem aufbrechenden Lebenselan nach Kriegsende wird der jungen Frau klar, dass sie sich trotz aller Verluste nicht als Opfer definieren will. Sie arbeitet heftig auf den Schulabschluss und ein Medizinstudium hin. Die Musikbegeisterte begegnet Yehudi Menuhin und lernt bei ihrer Arbeit als Model auch Coco Chanel kennen.
Für einen ganz anderen Neuanfang entscheidet sie sich, als ihr der Briefkontakt zu dem in englischer Gefangenschaft verbliebenen Walter gelingt. 1947 kann sie ihm bei einem internationalen Jugendtreffen in Titisee wiederbegegnen. Ihre Rückkehr nach Deutschland wird mit der Hochzeit endgültig...'
Verlag: Libelle
Eintritt: frei
In Kooperation mit Ludwigshafen setzt Stolpersteine e.V.