Mörikes Schlüsselbein
Olga Martynova - Olga Borissowna Martynowa (russisch Ольга Борисовна Мартынова, wissenschaftliche Transliteration Ol'ga Borisovna Martynova; * 26. Februar 1962 in Dudinka, Region Krasnojarsk) ist eine russische Lyrikerin, Essayistin und Übersetzerin.
Olga Martynowa lebt in Frankfurt am Main und ist mit dem Autor Oleg Jurjew verheiratet. Aus dieser Ehe stammt auch ihr Sohn Daniel (* 1988)
Olga Martynowa wuchs in Leningrad auf und studierte dort russische Sprache und Literatur. Im November 1990 kam sie im Zuge eines Literaturaustausches mit der Autorengruppe MINERVA – Zeitschrift für Notwehr und Philosophie nach Berlin und lebt seither in Deutschland. Sie schreibt auf Russisch (Gedichte, Essays) und Deutsch (Essays, Prosa). Ihre zahlreichen Beiträge aus deutschsprachigen Periodika sind ins Englische, Polnische, Slowakische, Bulgarische, Dänische und neuerdings auch Russische übersetzt worden, ihre russischen Gedichte ins Deutsche, Englische, Italienische, Albanische und Französische. Darüber hinaus ist sie als Essayistin und Rezensentin für Zeitungen wie die Neue Zürcher Zeitung, Die Zeit und die Frankfurter Rundschau tätig.
2010 folgte mit Sogar Papageien überleben uns ein erster Roman, der in kurzen Episoden von einer Sankt Petersburger Autorin berichtet, die in Berlin an einem Kongress zu Daniil Charms teilnimmt. Das Buch gelangte auf die Longlist des Deutschen Buchpreises und die Shortlist des aspekte-Literaturpreises.
2012 gewann Martynowa mit ihrem Text Ich werde sagen: „Hi!“den Ingeborg-Bachmann-Preis. Darin stellt sie mit kulturgeschichtlichen Bezügen einen jungen Mann in den Mittelpunkt, der sich gleichzeitig für das Erwachen erotischer Gefühle und die Dichtung interessiert.
„Mörikes Schlüsselbein“, ihr zweiter Roman, aus dem sie in Freinsheim lesen wird, ist turbulentes russisch-deutsches Welttheater: Bruchstücke aus dem Leben der Protagonisten, unterwegs zwischen Deutschland, Russland und USA, fügen sich beim Lesen zu einem miteinander verwobenen Ganzen. Mörikes Schlüsselbein, ausgestellt in der Vitrine eines Museums, steht für die Spuren, die Literatur quer durch die Zeiten hinterlässt. Mit ihrem assoziativen Stil entfesselt die Autorin die Phantasie der Lesenden und fordert sie heraus, die Fäden des Romans zu entwirren und sich auf die Suche nach Antworten zu begeben.
12,- / 9,- Euro
Reservierungen unter verkehrsverein [at] vg-freinsheim.de
Fluchten. Vom Weggehen und Ankommen
Eien Literarische Lese Freinsheim ohne Literarischen Spaziergang kann man sich kaum vorstellen.
Die Literaturwissenschaftlerin Waltraud Amberger lädt auf dem Spaziergang durch die Gassen der Altstadt zu einem Denkabenteuer ein. Sind „grenzsichernde Maßnahmen“ eine adäquate Antwort auf aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen? Sinsheimer-Preisträger und zeitgenössische Autoren begegnen sich in einem literarischen Brückenschlag unter dem Motto Fluchten: Vom Weggehen und Ankommen. Im Blitzlicht ihrer Stimmen wird die subversive Kraft spürbar, die Literatur auf der Suche nach Zukunftsentwürfen entfalten kann.
12,- / 9,- Euro
Reservierungen unter verkehrsverein [at] vg-freinsheim.de
Back to Rojava
Kultur Rhein Neckar engagiert sich weiter für die Ludwigshafener Hilfe für die Flüchtlinge aus der Region Kobanê.
Die Initiative aus Ludwigshafen präsentiert vom 13. April - 3. Juni 2016 im ver.di Haus Ludwigshafen Kaiser Wilhelm Str 7 * 67059 Ludwigshafen die Ausstellung von medico mondial 'Back to Rojava'.
Mark Mühlhaus ist Teil des Photographen-Kollektivs attenzione und besuchte seit Herbst 2014 mehrmals die kurdische Region in Syrien und in der Türkei. In der kurdischen Kleinstadt Suruç (kurdisch: Pirsûs) dokumentierte er das Flüchtlingsleben derer, die dort Schutz und Obdach fanden, nachdem der IS ihre Stadt Kobanê angegriffen hatte. In Rojava selbst besuchte Mühlhaus die christlich-kurdische Stadt Dêrik (arabisch: Al-Malikiya) nahe der Grenze zum Irak und das dortige yezidische Flüchtlingslager. Er nahm an Beerdigungen von kurdischen Kämpfer_innen teil und konnte mit christlichen Milizen die vom IS zerstörten Dörfer der assyrischen Bevölkerung besuchen. Mühlhaus geht es nicht nur um Fotografien des Wiederaufbaus, sondern gleichsam darum, Momente des Menschlichen, ja sogar der Schönheit, festzuhalten. Etwa das Bemühen der örtlichen Ärzt_innen trotz fehlendem Strom Notfalloperationen durchzuführen; oder aber jenen Moment, wenn er, als einer der wenigen europäischen Fotografen, die Ufer des Euphrat erreicht.
Zur Ausstellungseröffnung am Mittwoch 13. April 2016 um 18 Uhr laden wir herzlich ein.