Do. 15. 12. 16, 08:45@Rudolf-Scharpf-Galerie Hemshofstr. 54 67063 Rudolf-Scharpf-Galerie:
Freie Künstler in unfreier Zeit
'Der Begriff Samisdat kommt aus dem Russischen und bedeutet Selbstverlag. Er beschreibt die Herstellung und Verbreitung von Texten in den sozialistischen Staaten Ost(mittel)europas ohne offizielle Druckgenehmigung an den staatlichen Zensurbehörden vorbei. Seit Anfang der 1960er Jahre wurde die Herstellung und Verbreitung von illegaler Literatur in der Sowjetunion als „antisowjetische Agitation und Propaganda“ verfolgt. Auch in Polen, der Tschechoslowakei oder Ungarn blieben derartige Aktivitäten nicht ungeahndet. ...
'Man schreibt selbst, redigiert selbst, man zensiert selbst und sitzt auch selbst die Strafe dafür ab.“ Mit diesen Worten brachte der bekannte Dissident Wladimir Bukowski das Phänomen Samisdat auf den Punkt. Der Begriff Samisdat geht auf einen Gedichtband zurück, der 1953 auf einem selbst hergestellten Heft die offiziellen Verlagsangaben mit dem Begriff „Selbstverlag“ parodierte. Stellte dieses Heft des Schriftstellers Nikolaj Glaskow noch eine Kuriosität dar, so gingen, inspiriert durch das Tauwetter unter Chruschtschow, seit Ende der 1950er Jahre einzelne Andersdenkende dazu über, mit Hilfe von Kohlepapier und Schreibmaschinen Literatur abzutippen. Sie hefteten oder banden die entstandenen Durchschläge und reichten sie an vertrauenswürdige Bekannte zur Lektüre oder Abschrift weiter.
In den 1960er bis 1980er Jahren etablierten sich mit Hilfe der Untergrundliteratur durchlässige und wechselseitige Kommunikationszusammenhänge über den Eisernen Vorhang hinweg. Doch die Kommunikation war oftmals so zerbrechlich wie das Butterbrotpapier, auf dem die Informationen geschrieben wurden. Das Risiko staatlicher Verfolgung – von Repressalien im beruflichen Fortkommen bis hin zur Zwangseinweisung in psychiatrische Kliniken und Lagerhaft – bestand bis zum Zusammenbruch der Sowjetunion für alle, die an der Herstellung oder Verbreitung von Samisdatschriften beteiligt waren.'
Do. 15. 12. 16, 08:30@Rudolf-Scharpf-Galerie Hemshofstr. 54 67063 Ludwigshafen:
Dr. Lida von Mengden im Gespräch mit Olga Egorova
Im Rahmen der Ausstellung GRENZGÄNGE des deutsch-russischen Kulturprojektes QUATTROLOGE 20PLUS in der Rudolf-Scharpf-Galerie finden eine Reihe von Kuratorenführungen und anschliessenden Kamingesprächen statt.
Dr. Lida von Mengden spricht mit Olga Egorova.
'Im Zentrum von Olga Egorovas künstlerischem Werk steht das Porträt, daneben entstehen Fotografien, dazu Mail-Art-Karten im intensiven Austausch mit Ulrich Thul in Ludwigshafen/Rh. Die Porträts zeichnen sich durch einen stark skizzierenden zeichnerischen Stil aus, der trotz der formalen und farblichen Reduktion – zumeist verwendet Egorova nur Schwarz-Weiß – die jeweiligen Eigenheiten der Persönlichkeit treffsicher und ausdrucksstark und doch auch mit großer Sensibilität erfasst. Ein expressiver Gestus prägt die mit schnellen (Pinsel-)Strichen auf das Blatt oder die Leinwand gesetzten Gesichter von Freunden, Künstlern, Literaten und Musikern. Die Mail-Art-Arbeiten sind zumeist Bild-Text-Collagen mit aus Zeitschriften u.ä. ausgeschnittenem Material, das sie durch Übermalungen und die Zusammenstellung der ild-Zitate ironisch, zum Teil auch kritisch verfremdet, so dass die Collagen weit mehr als nur witzig-dadaeske Kommentare darstellen.' Lida von Mengden im Katalog GRENZGÄNGE, 2016:
OLGA EGOROVA
1981 geboren in Sochi. Studium der Philologie Staatliche Universität Sochi. 2005-2010 Studien im Kunststudio Rotes Quadrat bei Oleg Korchagin. Lebt und arbeitet in Sochi.
Di. 29. 11. 16, 05:15@Hemshofstr.54 / 67063 Ludwigshafen:
GRENZGÄNGE
In der Rudolf-Scharpf-Galerie wird die umfangreichste Ausstellung des Kulturaustausches
gezeigt, Fotografie, Malerei, Zeichnung undVideo. Inhaltlich und stilistisch divergierend entwickeln sich dialogische Situationen, spezifische Blicke auf Gesellschaft und privates Leben in Sochi und der Metropol-Region Rhein-Neckar.
Verbunden mit kulturübergreifenden Reflexionen über Individuum und Gesellschaft, wirft die Schau auch die Frage nach kulturell codierten Identitäten auf
Olga Egorova (RU) Malerei, Zeichnung
Di. 29. 11. 16, 05:45@Rudolf-Scharpf-Galerie Ludwigshafen:
Vitalij Filimonov und Tilmann Höhn
Tilmann Höhn ist Jazz-Gitarrist, Akustik-Gitarrist, Blues-Gitarrist, Elektrik-Gitarrist, Studio-Bossanova-Pop-Solo-Duo-Trio-Gitarrist. Er spielt, komponiert, produziert und unterrichtet – kurzum, man sieht ihn immer mit mindestens einer Gitarre durch die Gegend laufen. In seinem Studio setzt er ständig neue musikalische Ideen um. Tilmann ist mit seinen Programmen auf den Bühnen der Welt daheim, mal rein akustisch ohne Verstärkung und dann wieder mit bühnenfüllender Elektronik. Er spielte und spielt bei der Frankfurt City Bluesband, Hotel Bossa Nova, Simple Songs, Voyage de Sud, Vibes, Circle Games-The music of Joni Mitchell und BON. Er genießt es, mit großartigen Gitarren-Kollegen wie John Stowell, Claus Boesser-Ferrari, Ali Neander, Kosho, David Becker oder Frank Haunschild aufzutreten.
Tilmann begleitete unter anderem Grammy-Gewinnerin Alannah Myles und den Kabarettist Lars Reichow, er komponiert Filmmusiken (»Abgeschminkt«) und ist bei zahlreichen CD- , Fernseh- und Jingle-Produktionen als Studiogitarrist tätig.
Zu seinem Instrumentarium zählen neben E-, Nylon- und Westerngitarren auch einige Exoten wie etwa Fretless-Gitarren, eine 8saitige Konzert-Gitarre, Bariton-Gitarren, Requionto- und Terz-Gitarren und die einzigartige Aliquot-Gitarre.