Lesung für Anna Politkovskaya am 20. März 2007
Weltweit werden zum Gedenken an Anna Politkovskaya Lesungen veranstaltet. KRN e.V. beteiligt sich an der Veranstaltung in Ludwigshafen am 20. März 2007 um 18 Uhr im Corso Ludwigshafen.
Die Lesung in Ludwigshafen wird von www.radio-luma.net auf Initiative der Peter-Weiss-Stiftung in Kooperation u.a. mit dem Theater im Pfalzbau, Reporter ohne Grenzen und KITZ durchgeführt.
Bärbel Mayer und Hansgünther Heyme lesen Texte von Anna Politkovskaya. Deren Kollegin und Freundin Mainat
Eintritt kostenfrei.
Von Kalabrien zur Anilin. Vom Rhein ans Mittelmeer.
Auf Einladung von Caterina Tascione, der Bürgermeisterin von Carfizzi und auf Initiative von Kultur Rhein-Neckar e.V. (KRN) reiste eine kleine Gruppe (Britta Hammer, Pädagogin; Silva Burrini, Sozialberaterin, Eleonore Hefner, Kulturvermittlerin, Elvira Iannone, Dolmetscherin, Gisela Witt, Künstlerin und Medienpädagogin und Christian Schreider, Journalist) vom 1. bis zum 13. April 2007 nach Kalabrien. Begegnung und Pflege des Dialogs waren die Ziele der Reise. Bei den einzelnen Mitgliedern kamen unterschiedliche Motive hinzu. So erfüllte sich Silva Burrini mit der Reise einen langgehegten Wunsch. Nach Ihrer Pensionierung wollte sie möglichst alle Orte sehen, aus der die vielen Menschen kamen, die sie in ihrem Berufsleben bei der Caritas betreut hat. „Die Migration hat viele Geschichten. Hinter jeder Geschichte stehen Menschen, mit ihrem Kummer, ihren Sorgen und ihrem Bemühen um ein gutes Leben und eine bessere Zukunft - für sich und ihre Familie.“
Für Eleonore Hefner von KRN war die Reise ein weiteres Puzzlestück in der Arbeit des Vereins zum Thema Migration und diente auch der Recherche für weitere Projekte zur Migrationsgeschichte. Von Dezember 2005 bis April 2006 hatte KRN im Ludwigshafener Stadtmuseum die Ausstellung ANELLINO – zur Geschichte der Italiener in Ludwigshafen“ mit großem Erfolg gezeigt. Über 10.000 Besucher dokumentierten ein großes Interesse an der Geschichte der Migration. So war u.a. die Bürgermeisterin Caterina Tascione aus Carfizzi zur Ausstellung ANELLINO nach Ludwigshafen gereist und hatte zum Besuch nach Carfizzi eingeladen.
ANELLINO hatte die andauernde starke Verbundenheit der italienischen Familien nach jahrzehntelanger Migration gezeigt, die neben der Bindung zur neuen Heimat Ludwigshafen anhält. Ob diese beidseitige Verbundenheit als „Zerrissenheit“ zu interpretieren ist oder als Chance verschiedener Beheimatungen und Zugehörigkeiten verstanden werden kann – letztlich gar als Möglichkeit zur Entwicklung einer europäischen Identität – kann pauschal nicht beantwortet werden.
Europa Morgen Land
Die Reihe gutenMORGENdeutschLAND wird unter dem Titel Europa Morgen Land fortgesetzt. Der Titel ist Programm - nach der Fachtagung 'Literatur und Migration' in Europa sollten noch mehr die europäische Bezüge von Migrationsprozesse in den Fokus der vorgestellten 'neuesten' deutschen Literatur kommen ...
Die Reihe beginnt mit einer Lesung mit Navid Kermani im Reiss-Engelhorn-Museum Mannheim, wie immer: Sonntags um 17 Uhr.
Europa ist im Umbruch. Die Veränderungen des sich wandelnden Kontinents werden entscheidend durch Migrationsprozesse geprägt. Literatur spielt hierbei eine wichtige Rolle, weil sie eine Verdichtung von Erlebtem, von Lebensentwürfen, von Träumen und Visionen, von Geschichten und Geschichte darstellt. Literaten, die in der Sprache ihrer “zweiten Heimat” schreiben, sind in besonderem Maße transkulturelle Vermittler und stehen für die Bereicherung der Kulturen durch Austausch.
In den vergangenen 5 Jahren widmete sich die literarische Reihe “gutenMORGEN deutschLAND” der Präsentation neuester deutscher Literatur – geschrieben von Autorinnen und Autoren mit anderem kulturellen Hintergrund. Diese Reihe wird unter dem neuen Titel “Europa | Morgen | Land” fortgeführt, mit dem Ziel, die Thematik in einen größeren, europäischen Zusammenhang zu stellen.
Schwerpunktmäßig werden in diesem Jahr Autorinnen und Autoren zu Wort kommen, deren kultureller Hintergrund im Osten liegt – im Osten Europas aber auch darüber hinaus. Bewusst sollen die aktuellen Grenzen Europas überschritten werden, um auch aus dieser Sicht deutsche Literatur zwischen Morgen- und Abendland zu präsentieren.
In einem `Europa der Kulturen´ lädt die Lesereihe 2006 und 2007 zur literarischen Spurensuche ein.
Die Reihe ist eine städte- und länderübergreifende Kooperation zwischen Mannheim und Ludwigshafen, Baden-Württemberg und Rheinland Pfalz. Sie wird bereits im 6. Jahr von den Institutionen Kulturamt Mannheim und Kulturbüro Ludwigshafen – die auch für die Finanzierung zuständig sind – und den Vereinen “Kultur Rhein-Neckar e.V.” und “KulturQuer – QuerKultur Rhein-Neckar e.V.” gemeinsam organisiert und durchgeführt.
Zum Auftakt der Reihe liest Navid Kermani am 29.10.2006, 17.00 Uhr im Anna-Reiss-Saal der Reiss-Engelhorn-Museen, in C 5, Mannheim aus seinem Erzählband: “Du sollst” und aus “Der Schrecken Gottes. Attar, Hiob und die metaphysische Revolte.” Die Veranstaltung wird moderiert von Klaus Servene.
„Gibt es für das Betreten und unser Leben in der Intim-Landschaft zwischen Mann und Frau Regeln? Es gibt die Gesetze jenes Mannes, der mit zwei Schrifttafeln beladen vom Berg Sinai zu seinem Volk herunterstieg, um ihm mit dem Imperativ »Du sollst nicht …« die Regeln zu geben. Navid Kermani tritt in diese Landschaft ein, und was er uns von seinen Begehungen und Wanderungen durch die Täler und auf die Höhen dieser Topographie erzählt, ist nichts weniger als ein erotisches Itinerarium, ein Stationenverzeichnis des an Konflikten und Reibungspunkten reichen Zusammenlebens von Mann und Frau. Sein Imperativ Du sollst setzt die biblischen Gesetze nicht außer Kraft, nein, er behauptet ihre Gültigkeit, indem er auf das Verhalten, die Ängste und Sündenfälle zwischen zwei heute Liebenden blickt - und solchen, die sich einmal geliebt haben. Unverblümt ist die Sprache und zugleich voller Poesie, eine Sprache, die an die heiligen Bücher der Menschheit erinnert, auch und gerade, wo sie den Schmutz nicht scheut. Den Fängen dieser deftigen Geschichten werden wir uns so schnell nicht entziehen können, auch wenn sie uns zum Widerspruch herausfordern in ihrer fast schon prophetischen Konsequenz. Du sollst ist ein Buch, das auf den Nachttisch aller Liebenden gehört“.
Navid Kermani wurde 1967 in Siegen geboren, studierte Islamwissenschaft, Philosophie und Theaterwissenschaft in Köln, Kairo und Bonn. Er war als Dramaturg am Theater an der Ruhr und am Schauspielhaus Frankfurt tätig sowie als Autor für die Frankfurter Allgemeine Zeitung (1995-2000). Er war auch Long Term Fellow am Wissenschaftskolleg in Berlin, das viele Jahre von dem diesjährigen Friedenspreisträger des Deutschen Buchhandels Wolf Lepenies geleitet wurde. Heute lebt Navid Kermani als freier Schriftsteller und Publizist in Köln. Er ist deutscher und iranischer Staatsbürger und erhielt im Jahr 2000 den Ernst-Bloch-Förderpreis der Stadt Ludwigshafen.
Weitere Termine:
12.11.2006 Doron Rabinovici (Israel / Österreich) Café Laul, LU 17 Uhr
28.01.2007 Sudabeh Mohafez (Iran / Deutschland) RIZ Café-Bar, MA 17 Uhr