Mo. 01. 08. 11, 00:00@:
Bundestreffen der creole-Träger in Edenkoben
Vom 20. - 21. September 2011 treffen sich Vertreter des Trägerkreises des creole-Wettbewerbes im Künstlerhaus Edenkoben.
creole steht für die unverwechselbare Kulturdiversität Deutschlands, die man bei den alle zwei Jahre stattfindenden Bundeswettbewerben musikalisch erleben kann. Die KünstlerInnen, die alle in Deutschland leben und arbeiten, experimentieren mit dem, was hierzulande – teilweise seit Jahrhunderten, teilweise seit gestern – an transkulturellem Reichtum vorhanden ist.
Identität, Tradition, Regionalität, Grenzen und deren Wegfall dienen den MusikerInnen als Inspiration; gesellschaftlich relevante Themen werden so mittels Musik be- und verarbeitet. Die aus Migration und Kulturkontakt resultierenden musikalischen Neuentwicklungen werden damit zu einem Spiegelbild Deutschlands im 21. Jahrhundert - - new anatolian traditionals trifft poetischen persian jazz trifft fränkische volxmusik!
Beim Wettbewerb creole werden in 8 Regionen Deutschlands die jeweiligen musikalischen Matadore bei Vorentscheiden ermittelt.
2011 fand der Entscheid zum 3. Mal statt. Mehr als 500 Bands mit circa 2.500 Musikern bewarben sich bundesweit, über 100 Bands mit etwa 600 Musikern traten in den Vorentscheiden in 23 Wettbewerbskonzerten vor mehr als 6.000 Besuchern in Dortmund, Berlin, Nürnberg, Hannover, Hamburg, Halle, Wiesbaden und Freiburg auf.
Veranstalter des Wettbewerbs sind Einrichtungen, Verbände, Veranstalter und Musiklabels, die das bundesweite Netzwerk creole – globale musik aus deutschland gegründet haben.
Auf Initiative von Kultur Rhein-Neckar e.V. (KRN), der den Wettbewerb in Rheinland-Pfalz ausrichtet, findet das Treffen der Trägerkreisvertreter aus allen Regionen vom 20.-21. September 2011 in Edenkoben statt.
'Die Pfalz ist traditionell von Migrationen und Diversität geprägt, der Reichtum der Region basiert auf ihrer Weltoffenheit. Das Künstlerhaus Edenkoben ist ein idealer Ort für unser Arbeitstreffen. Wir erwarten einen anregenden Austausch mit neuen Impulsen zur Entwicklung der kulturellen Vielfalt.' hofft Eleonore Hefner (Geschäftsführerin von KRN).
So. 26. 02. 12, 00:00@:
Nicol Ljubic
» Manchmal frage ich mich, was wir ohne diesen Krieg wären, ob irgendein Mensch außerhalb überhaupt wüsste, wo Bosnien liegt, wenn es nicht Gavrilo Princip und den Krieg gegeben hätte. Manchmal habe ich das Gefühl, Serben, Kroaten, Bosniaken, alle werden nur über den Krieg definiert.
Wer hat ihn wo erlebt? Wer hat was getan? Wer ist schuld? Dort, wo ich geboren wurde, hätte ich genauso gut als Bosniakin zur Welt kommen können. Ich hätte dieselbe Frau sein können, und doch hättest Du mich anders gesehen – als Opfer. Als Serbin sehen mich alle als potentielle Täterin, ohne etwas über mein Leben zu wissen. Dabei vergessen
sie, dass es unter den Tätern auch Opfer gibt und Opfer zu Tätern werden, wenn sich ihnen die Möglichkeit bietet. «
Nicol Ljubić wurde 1971 in Zagreb geboren und ist als Sohn eines Flugzeugtechnikers in Schweden,Griechenland, Russland und Deutschland aufgewachsen. Er studierte Politik-wissenschaften und arbeitet als freier Journalist und Autor. Er lebt in Berlin. Für seine Reportagen wurde er
So. 11. 03. 12, 17:00@:
Olga Martynova liest
» Ein älteres Paar, aus dem hiesigen Adel, er in grüner Tracht, sie in rosa Chanel, wollte ausführlichere Informa-tionen zu den russischen Sprüchen haben. Sie waren auch vor drei Jahren in Petersburg („So eine schöne Stadt!“ – „Danke!“ – Ich muss mir das endlich abgewöhnen: zu danken, wenn jemand St. Petersburg oder die russische Sprache schön findet) und wollten nun wissen, wie eine Stadt sich eine so
prachtvolle Feier leisten kann, wenn es so viele ungelöste soziale Probleme gibt.
Da war Katharina bereits auf meiner Seite (ich meine auf der Petersburgs): „Menschen brauchen doch Feiern“, sagte sie. „Wenn in einer Bauernfamilie eine Tochter heiratet, machen sie ein Riesenfest, obwohl es wahrscheinlich klüger
Di. 03. 01. 12, 00:00@:
Claudia Basrawi liest
In der Reihe EuropaMorgenLand liest am Sonntag, 22. Januar 2012, 17.00 Uhr im La Casa di Laul, Ludwigsplatz 13a, Ludwigshafen
» Der berühmte Midan At-Tahrir hat sich seit meinem letzten Aufenthalt in Kairo sehr verändert. Er ist wieder als Platz zu erkennen. Es ist kurz vor dem Adan, dem Gebetsruf zum Fastenbrechen. Ich habe Lust auf Mangosaft. Ein paar Männer sitzen direkt neben einem Kentucky Fried Chicken Laden, der bis zum Rand mit Familien gefüllt ist. In wenigen Minuten werden sie alle in frittierte Hühnchenbeine beißen. Ein paar Schritte weiter finden wir einen Saftladen. 'Ist es schon soweit mit dem Fastenbrechen?' 'Noch nicht, aber gleich', ist die Antwort. Wir warten also noch mit dem Trinken. Eine schmale, sehr junge Frau kommt mit einem jungen, dicken Mann vorbei. Er bestellt Mangosaft für sie. Die Frau steht da wie jemand, der gerade etwas Bestürzendes erlebt hat. Als der Gebetsruf erschallt und sie von ihrem Saft trinkt, verzieht sie das Gesicht, als ob ihr jeder Schluck Schmerzen bereiten würde. Der junge Mann legt seinen Arm um sie. Fatima hat zum ersten Mal in ihrem Leben Mangosaft getrunken. «
Claudia Basrawi wird 1962 in Beirut geboren. Sie hat eine deutsche Mutter und einen irakischen Vater. Nach dem Abitur in Hannover beginnt sie 1982 ihr Studium der Arabistik und Politik in Berlin, das sie in Damaskus fortsetzt. In den 1990er Jahren schließt sie sich dem in Berlin und Hamburg ansässigen interdisziplinären Künstlerkollektiv „Gruppe M“ an, mit dem sie Performances, Vorträge und psychogeografische Experimente zum Thema Stadterfahrung veranstaltet. Seit 1994 arbeitet sie als freie Autorin und veröffentlicht u. a. bei Folio Verlag Wien, Maas-Verlag, Edition Suhrkamp und b_books Berlin. 2009 erscheint ihr erster eigenständiger Roman „Mittelmeer Anämie“, geschrieben während ihres Aufenthalts in Damaskus, Beirut und Kairo. Seit 2004 arbeitet sie auch als Theaterautorin und Schauspielerin in Kooperation mit den Sophiensaelen Berlin, dem Festspielhaus Hellerau sowie dem Berliner Hebbel-Theater. 2006 gibt sie ihr Debüt als Kinoschauspielerin. Im selben Jahr folgt ihr erster Kurzfilm, „Prisoner of Love“, bei dem sie als Koautorin für Regie und Kamera mitverantwortlich ist.
Moderation: Maike Lührs
Veranstalter/Kooperationspartner:
Kulturamt Mannheim, Kulturbüro Ludwigshafen,