One Billion Rising
Heute haben wir diese Pressemeldung veröffentlicht:
Gewalt gegen Frauen ist ein globales Problem. Vergewaltigungen in Indien, der Boko Haram und des IS stehen täglich in den Schlagzeilen. Aber auch jenseits der spektakulären Fälle, ist Gewalt gegen Frauen kein Tabu.
Weltweit erlebt jede 3. Frau in ihrem Leben Gewalt - das ist eine Milliarde.
ONE BILLION RISING, auf Deutsch: 'Eine Milliarde steht auf!', ist der Titel einer Aktion, die auf die amerikanische Künstlerin Eve Ensler zurückgeht.
Am 14. Februar tanzen in fast zweihundert Staaten der Welt Frauen und Männer für eine friedliche Welt. Für eine Welt, in der Frauen ohne Angst selbstbestimmt und frei leben können.
OBR ist keine Organisation sondern eine Idee, in Ludwigshafen sind Frauen seit 2013 dabei. Auch wenn der Faschingssamstag dieses Jahr kein besonders guter Termin war, kamen dennoch knapp 100 Frauen und Männer am Samstag vor dem Ludwigshafener Rathaus zusammen.
'Zu tanzen, statt immer nur Reden zu halten, transportiert das Anliegen von One Billion Rising (OBR) besonders gut.'
- stellt Eleonore Hefner, die Organisatorin von OBR in Ludwigshafen, fest.
Gerne hat die Leiterin des Internationalen Frauentreffs der Stadt Ludwigshafen, Rosanna Cavallaro die Aktion wieder unterstützt und Übungsstunden für die Choreographie angeboten.
Einige Stimmen:
Blandine Bonjour, Sängerin: 'Kein Tag vergeht leider ohne Gewaltmeldung. Das zeigt, dass wir uns weiter aktiv einsetzen müssen!'
Martha Max, Lehrerin am Geschwister Scholl Gymnasium: 'Mir gefällt gut, dass bei dieser Aktion Frauen verschiedener Generationen und aus unterschiedlichen Kulturen zusammen aktiv werden!'
Peer Damminger, Theaterleiter: ' Ich bin mit meiner Frau Bärbel Maier und meinen Töchtern hier, weil Gewaltfreiheit für mich eine Frage der Menschenwürde ist!'
Zeynap Moshref, Integrationsbegleiterin: 'Gewalt gegen Frauen ist leider ein weltumspannendes Thema. Ich bin in Kairo geboren - meine Freundinnen dort tanzen auch!'
Hayat Erten, Stadträtin: 'Leider gibt es kaum eine Kultur ohne Gewalt gegen Frauen. Das ist bestürzend. Umso wichtiger ist es, dass sich bei OBR weltweit und kulturenübergreifend eine eindeutige Position für Respekt und Gewalt-Tabu zeigt. Ich tanze in Ludwigshafen, meine Cousine in Izmir und meine ehemalige Kollegin in Sacramento - das macht Mut!'
Tamara Baur, Lehrerin am Theodor Heuss Gymnasium: 'An unserer Schule gab es interessierte SchülerInnen - trotz des ungünstigenTermins am Faschingssamstag waren wir dieses Jahr dabei. Und nächstes Jahr gerne wieder!'
Die Aktion in Ludwigshafen wurde unterstützt von: Aysel und Necmi Mollaogullari * Achim Neumann * Anke Simon, MdL * Barbara Straube-Köhler * Bärbel Maier * Bettina Scheeder * Christel Aderhold * Doris Barnett, MdB und Paul Barnett, Eleonore Hefner * Freireligöse Frauengruppe * FR * Gerold Blaese * Handan Akkaya-Kapan * Hayat Erten * Hildegard Flach * Hilmi Kapan * Jutta Steinruck, MdEP * Ingrid Reske * Karin Lambrecht * MK * MR * Nazan Kapan, Gemeinderätin Mannheim u.a.
Nellja Veremej liest
'Ich werde keine Stewardess mehr, keine Professorin, keine Diva. Diese Optionen stehen aber Marina, meiner Tochter, noch offen: Sie ist achtzehn, sie will irgendwann Regisseurin werden oder Designerin, und nicht Altenpflegerin wie ich. Tag für Tag drehe ich große und kleine Runden um den Alexanderplatz, besuche die alten Menschen und fange ihre schwindenden Schatten auf. Während ich ihren Erinnerungen zuhöre, kämme ich ihre schwachen Nylonhaare oder schneide ihre zähen Plastiknägel. Manchmal mag ich meine Arbeit sogar. Meiner Mutter aber, die jetzt bei mir zu Besuch war, habe ich gesagt, dass ich als Russischlehrerin arbeite. Nicht viele Stunden, aber es ist nette Kundschaft und so. Mir ist es peinlich, dass ich hier im Paradies nicht so weit gekommen bin wie erhofft. «
(Aus: Nellja Veremej: Berlin liegt im Osten. © Jung und Jung Verlag)
Nellja Veremej wurde 1963 in der Sowjetunion geboren. Sie studierte an der Leningrader Universität Russische Philologie und lebt seit 1994 in Berlin. Publikationen in der Wochenzeitschrift „Freitag“. Newcomer-Preis und Publikumspreis beim Literaturwettbewerb Wartholz 2010. Im März 2014 wurde sie mit dem Förderpreis des Adelbert-von-Chamisso-Preises und dem Förderpreis des Friedrich-Hölderlin-Preises der Stadt Homburg ausgezeichnet.
Moderation: Gisela Kerntke
In der Reihe europa_morgen_land wird neueste Literatur in deutscher Sprache vorgestellt. Die Erben Chamissos - LIterate, die deutsch schreiben, obwohl ihre erste Sprache nicht die deutsche war - sind aus der deutschsprachigen Literatur nicht mehr wegzudenken. Vielfalt ist auch hier ein Normalzustand (geworden). Die Dynamik der Globalisierung zeigt sich in unendlichen Facetten in jeder Region, in jeder Kunst. Wanderungen, Migrationen prägen weltweit die Gesellschaften. Austausch, Begegnung, Konfrontation und Vermischung sind treibende Kräfte gesellschaftlicher Entwicklungen. Die Lesereihe macht europäische Perspektiven deutlich und zeichnet nach, wie nationale Grenzen ihre Bedeutung verlieren.
Mit dem Rahmen der Lesungen wird an die Tradition des „Literaturcafés“ angeknüpft, Xdes Salons,X in dem man sich trifft zum Zuhören und zum Gespräch. XDer Austausch findet statt!X Wir laden Sie ein zur Entdeckung und Austausch neuster Literatur.
Eintritt: jeweils 6,- / 4,- € (ermäßigt)
Veranstalter
Jagoda Marinic
Jagoda Marinic wurde als Tochter kroatischer Eltern 1977 in Waiblingen geboren. In Heidelberg studierte sie Germanistik, Politikwissenschaft und Anglistik. Sie erhielt 1999 ein Hermann-Lenz-Stipendium und 2003 den Förderpreis der Kunststiftung Baden-Württemberg. Ihr erstes Buch mit Erzählungen, 'Eigentlich ein Heiratsantrag', veröffentlichte Sie im Jahr 2001, für ihren 2005 erschienenen Erzählband 'Russische Bücher' wurde sie mit dem Grimmelshausen-Förderpreis ausgezeichnet. Sie ist seit 2012 Mitglied des PEN-Zentrums Deutschland. Nach Aufenthalten in Zagreb, Split, New York und Berlin lebt und arbeitet Jagoda Marini heute in Heidelberg. Neben Essays und Erzählungen verfasst sie Theaterkritiken, schreibt als Kolumnistin und engagiert sich als Rednerin zu Migrationsfragen. Seit 2012 leitet sie das 'Interkulturelle Zentrum in Gründung' in Heidelberg.
» Sie war nicht einmal zwei, da machte er den genetischen Schneetest mit ihr: Er nahm sie mit auf die Straße, hielt sie den Flocken entgegen und rief Snig — das dalmatinische Wort für Schnee. Snig‚ Mijo. To ti je snig. »Das hier, das ist dir Schnee, Mijo.« Im Kroatischen steht selten etwas für sich, ist einfach so, immer ist es dem Menschen, alles ist ein Dativ, alles auf dieser Welt ist für jemanden. Mija bückte sich, fasste mit ihren Kinderhänden in den kalten Schnee und schaffte es nicht, sich wieder aufzurichten. Er sah ihr zu, wie sie ganze fünf Sekunden still hielt, bevor sie zu schreien begann. «
(Aus: Restaurant Dalmatia. Roman. Hamburg: Hoffmann und Campe, 2013)
Die „neueste Literatur in deutscher Sprache“ der Reihe europa_morgen_land überschreitet Grenzen. Viele der vorgestellten Werke sind von mehrsprachigen Autorinnen und Autoren, die deutsch schreiben, auch wenn ihre erste Sprache meist nicht Deutsch war. Diese Erben Chamissos sind aus der deutschsprachigen Literatur nicht mehr wegzudenken. Vielfalt ist auch hier ein Normalzustand (geworden). Die Dynamik der Globalisierung zeigt sich in unendlichen Facetten und in jeder Region, in jeder Kunst. Wanderungen, Migrationen prägen weltweit die Gesellschaften. Austausch, Begegnung, Konfrontation und Vermischung sind treibende Kräfte gesellschaftlicher Entwicklungen. Die Lesereihe macht europäische Perspektiven deutlich und zeichnet nach, wie nationale Grenzen ihre Bedeutung verlieren.
Mit dem Rahmen der Lesungen wird an die Tradition des „Literaturcafés“ angeknüpft, des Salons, in dem man sich zum Zuhören und zum Gespräch trifft.
Moderation: Semira Soraya-Kandan
Veranstalter: