Dokumentation liegt vor: Höhenflüge – Literatur und Migration in Europa
Nach fünf Jahren gutenMORGENdeutschLAND und zum denkwürdigen Jubiläum '50 Jahre Arbeitsmigration' im Jahre 2005 entschieden sich die Veranstalter, das Thema 'Literatur und Migration' in einer Fachtagung am 19 . und 20. Januar 2006 im Ernst-Bloch-Zentrum Ludwigshafen zu vertiefen. Die Auseinandersetzung mit der „neuesten deutschen Literatur“ hatte neugierig gemacht auf literarische Entwicklungen außerhalb Deutschlands. Die Einwanderungssituationen und -geschichten der europäischen Länder sind sehr unterschiedlich, für viele Einwanderer in Frankreich und Großbritannien oder auch Spanien ist die erste Sprache die Landessprache. Ein englisches Pendant zum Chamisso-Preis wird es z.B. für Zadie Smith nicht geben können. Dennoch hat auch im gesamten europäischen Raum die Literatur der Migration und die Literatur von Einwanderern eine besondere Bedeutung. Ihr nachzuspüren war das Ziel der Fachtagung HÖHENFLÜGE - LITERATUR UND MIGRATION IN EUROPA.
Der Titel ist auf Salman Rushdie zurückzuführen
„…ich neige zu der Theorie, dass die Ressentiments, die wir mohajirs hervorrufen, mit unserer Bezwingung der Schwerkraft in Zusammenhang stehen. Wir haben das vollbracht, wovon alle Menschen träumen, das, worum sie die Vögel beneiden, das heißt: wir sind geflogen!“
(Salman Rushdie. „Scham und Schande“)
Mit Vorträgen, Lesungen und Diskussionen gab die Fachtagung die Möglichkeit, auf die Eigenheiten neuester europäischer Literaturen einzugehen.
Inselsommer 2006
Installationen von Ursula Steuler
Unter dem Titel DER WERFE DEN ERSTEN STEIN zeigt Ursula Steuler ihre Installation mit Arbeiten von Migrantinnen in der Lutherkirche, Dammstr. 39 Mannheim
Neckarstadt-West vom 9.Juli bis zum 20.August 2006.
Sich mittels künstlerischer Produktion mit Migration auseinander zu setzen, ja, Migration als Kunst- und Denkprinzip zeitgenössischer künstlerische und theoretischer Produktionen anzunehmen, befördert ein differenziertes Verständnis jenseits allzu schneller Raster und Muster.
Ursula Steuler, eine Künstlerin, die nicht nur in Mannheim bekannt für außergewöhnliches Kunstschaffen ist, nutzt ihre künstlerischen Arbeit sehr bewußt, um sich mit Gesellschaftsstrukturen und Rollenzuschreibungen auseinander zu setzen. „Es gibt so viele 'heiße Eisen' in dieser Welt. Der Umgang mit (dem scheinbar?) Fremden ist eines davon.“ – so Steuler. Was läge da näher, als Topflappen zu häkeln, wie es die Künstlerin gerne und mit einiger Ironie tut. Seit einigen Jahren tut sie dies auch immer mal wieder zusammen mit Migrantinnen, denen sie im Tausch für die Handarbeit (deren Ergebnisse die Basis für Kunstwerke werden) – deutsche Konversation anbietet. Gemeinsam mit den Teilnehmerinnen dieser ungewöhnlichen Deutschkurse tastet sie sich so auch an Rollenzuschreibungen und deren Verkrustungen heran. Ein mühsamer Prozess, dem Kunst dann ungewöhnliche Impulse gibt. Kultur Rhein-Neckar war Träger zweier Projekte, die Ursula Steuler im Kunsthaus Oggersheim und in der Neckarstadt-West durchführte. Beide Projekte wurden aus LOS-Mitteln gefördert.