Nicol Ljubic
» Manchmal frage ich mich, was wir ohne diesen Krieg wären, ob irgendein Mensch außerhalb überhaupt wüsste, wo Bosnien liegt, wenn es nicht Gavrilo Princip und den Krieg gegeben hätte. Manchmal habe ich das Gefühl, Serben, Kroaten, Bosniaken, alle werden nur über den Krieg definiert.
Wer hat ihn wo erlebt? Wer hat was getan? Wer ist schuld? Dort, wo ich geboren wurde, hätte ich genauso gut als Bosniakin zur Welt kommen können. Ich hätte dieselbe Frau sein können, und doch hättest Du mich anders gesehen – als Opfer. Als Serbin sehen mich alle als potentielle Täterin, ohne etwas über mein Leben zu wissen. Dabei vergessen
sie, dass es unter den Tätern auch Opfer gibt und Opfer zu Tätern werden, wenn sich ihnen die Möglichkeit bietet. «
Nicol Ljubić wurde 1971 in Zagreb geboren und ist als Sohn eines Flugzeugtechnikers in Schweden,Griechenland, Russland und Deutschland aufgewachsen. Er studierte Politik-wissenschaften und arbeitet als freier Journalist und Autor. Er lebt in Berlin. Für seine Reportagen wurde er
Olga Martynova liest
» Ein älteres Paar, aus dem hiesigen Adel, er in grüner Tracht, sie in rosa Chanel, wollte ausführlichere Informa-tionen zu den russischen Sprüchen haben. Sie waren auch vor drei Jahren in Petersburg („So eine schöne Stadt!“ – „Danke!“ – Ich muss mir das endlich abgewöhnen: zu danken, wenn jemand St. Petersburg oder die russische Sprache schön findet) und wollten nun wissen, wie eine Stadt sich eine so
prachtvolle Feier leisten kann, wenn es so viele ungelöste soziale Probleme gibt.
Da war Katharina bereits auf meiner Seite (ich meine auf der Petersburgs): „Menschen brauchen doch Feiern“, sagte sie. „Wenn in einer Bauernfamilie eine Tochter heiratet, machen sie ein Riesenfest, obwohl es wahrscheinlich klüger
Starke Stimmen – Frauen in Afghanistan
Im Rahmen des Internationalen Frauentags 2012 zeigen wir eine Ausstellung von medica mondiale mit Fotografien von Elissa Bogos.
15. März – 15. April 2012
Rathaus Ludwigshafen, Galerie 1. OG