Bundestreffen der creole-Träger in Edenkoben
Vom 20. - 21. September 2011 treffen sich Vertreter des Trägerkreises des creole-Wettbewerbes im Künstlerhaus Edenkoben.
creole steht für die unverwechselbare Kulturdiversität Deutschlands, die man bei den alle zwei Jahre stattfindenden Bundeswettbewerben musikalisch erleben kann. Die KünstlerInnen, die alle in Deutschland leben und arbeiten, experimentieren mit dem, was hierzulande – teilweise seit Jahrhunderten, teilweise seit gestern – an transkulturellem Reichtum vorhanden ist.
Identität, Tradition, Regionalität, Grenzen und deren Wegfall dienen den MusikerInnen als Inspiration; gesellschaftlich relevante Themen werden so mittels Musik be- und verarbeitet. Die aus Migration und Kulturkontakt resultierenden musikalischen Neuentwicklungen werden damit zu einem Spiegelbild Deutschlands im 21. Jahrhundert - - new anatolian traditionals trifft poetischen persian jazz trifft fränkische volxmusik!
Beim Wettbewerb creole werden in 8 Regionen Deutschlands die jeweiligen musikalischen Matadore bei Vorentscheiden ermittelt.
2011 fand der Entscheid zum 3. Mal statt. Mehr als 500 Bands mit circa 2.500 Musikern bewarben sich bundesweit, über 100 Bands mit etwa 600 Musikern traten in den Vorentscheiden in 23 Wettbewerbskonzerten vor mehr als 6.000 Besuchern in Dortmund, Berlin, Nürnberg, Hannover, Hamburg, Halle, Wiesbaden und Freiburg auf.
Veranstalter des Wettbewerbs sind Einrichtungen, Verbände, Veranstalter und Musiklabels, die das bundesweite Netzwerk creole – globale musik aus deutschland gegründet haben.
Auf Initiative von Kultur Rhein-Neckar e.V. (KRN), der den Wettbewerb in Rheinland-Pfalz ausrichtet, findet das Treffen der Trägerkreisvertreter aus allen Regionen vom 20.-21. September 2011 in Edenkoben statt.
'Die Pfalz ist traditionell von Migrationen und Diversität geprägt, der Reichtum der Region basiert auf ihrer Weltoffenheit. Das Künstlerhaus Edenkoben ist ein idealer Ort für unser Arbeitstreffen. Wir erwarten einen anregenden Austausch mit neuen Impulsen zur Entwicklung der kulturellen Vielfalt.' hofft Eleonore Hefner (Geschäftsführerin von KRN).
Nicol Ljubic
» Manchmal frage ich mich, was wir ohne diesen Krieg wären, ob irgendein Mensch außerhalb überhaupt wüsste, wo Bosnien liegt, wenn es nicht Gavrilo Princip und den Krieg gegeben hätte. Manchmal habe ich das Gefühl, Serben, Kroaten, Bosniaken, alle werden nur über den Krieg definiert.
Wer hat ihn wo erlebt? Wer hat was getan? Wer ist schuld? Dort, wo ich geboren wurde, hätte ich genauso gut als Bosniakin zur Welt kommen können. Ich hätte dieselbe Frau sein können, und doch hättest Du mich anders gesehen – als Opfer. Als Serbin sehen mich alle als potentielle Täterin, ohne etwas über mein Leben zu wissen. Dabei vergessen
sie, dass es unter den Tätern auch Opfer gibt und Opfer zu Tätern werden, wenn sich ihnen die Möglichkeit bietet. «
Nicol Ljubić wurde 1971 in Zagreb geboren und ist als Sohn eines Flugzeugtechnikers in Schweden,Griechenland, Russland und Deutschland aufgewachsen. Er studierte Politik-wissenschaften und arbeitet als freier Journalist und Autor. Er lebt in Berlin. Für seine Reportagen wurde er
Olga Martynova liest
» Ein älteres Paar, aus dem hiesigen Adel, er in grüner Tracht, sie in rosa Chanel, wollte ausführlichere Informa-tionen zu den russischen Sprüchen haben. Sie waren auch vor drei Jahren in Petersburg („So eine schöne Stadt!“ – „Danke!“ – Ich muss mir das endlich abgewöhnen: zu danken, wenn jemand St. Petersburg oder die russische Sprache schön findet) und wollten nun wissen, wie eine Stadt sich eine so
prachtvolle Feier leisten kann, wenn es so viele ungelöste soziale Probleme gibt.
Da war Katharina bereits auf meiner Seite (ich meine auf der Petersburgs): „Menschen brauchen doch Feiern“, sagte sie. „Wenn in einer Bauernfamilie eine Tochter heiratet, machen sie ein Riesenfest, obwohl es wahrscheinlich klüger