'Marseille ist das Tor zur Welt, Marseille ist die Schwelle der Völker. Marseille ist Okzident und Orient…' (Joseph Roth 1925)
Marseille, Europas Kulturhauptstadt 2013, ist eine pulsierende Mittelmeer-Metropole mit einer multikulturellen Bevölkerung. Über 90 % der Bevölkerung besitzt die französische Staatsbürgerschaft, aber viele der knapp 900.000 Marseiller haben algerische, italienische, chinesische, marokkanische oder senegalesische Wurzeln. Der in Marseille geborene Fußballspieler Zinédine Zidane zum Beispiel, ist Sohn algerischer Einwanderer.
Schon die Gründungslegende ist eine Migrationsgeschichte. Der Legende nach wurde die zweitgrößte und älteste Stadt Frankreichs vor 2600 Jahre als Brautgabe an die ligurische Königstochter Gyptis gegründet. Diese erwählte sich ausgerechnet einen Mann, der just aus dem kleinasiatischen Phokaia (heute Foça – nahe dem heutigen Izmir) angesegelt kam. Vor allen versammelten gallischen Adligen erwählte sie den griechischen Ankömmling Protis. In einer griechischen Version der Geschichte wird er umgetauft auf Euxenos, der „gute Fremde“, Gyptis wird gar zu Aristoxene, der „allerbeste Fremde“.
Die Legende spiegelt die Wirklichkeit: Bis heute nimmt die Hafenstadt immer wieder Fremde auf und bildet einen Schmelztiegel der Nationen.







