‚Der Krieg fängt in den Dörfern an. Dort hört er auf. Krieger kontrollieren die letzten zwei Brücken der Stadt. Auf der einen Seite stehen die Mudschis, auf der anderen warten die Kreuzer auf uns. Wir können über die Brücken rüber. Der einbeinige Dschib und ich bekennen uns zu keiner Gruppe, wir bekennen uns zu keiner Religion. Wenn es richtig blöd läuft, bewerfen uns welche von denen mit Steinen … Von der Stadt erkenne ich gar nichts mehr … Der Große Kampf ist vorbei. Nur manchmal hören wir eine Explosion, manchmal schießt noch einer. Der einbeinige Dschib sagt: Wer tot ist, ist tot. Wer lebt, lebt. «
(Aus: Wie ich mir das Glück vorstelle, Hanser Verlag 2014
Martin Kordic
wurde 1983 in Celle geboren, wuchs in Ludwigshafen/Mannheim auf und lebt in München. Er studierte am Institut für Literarisches Schreiben der Universität Hildesheim und an der Universität Zagreb. Heute arbeitet er als Lektor im Hanser Verlag. „Wie ich mir das Glück vorstelle“ ist sein erster Roman, für den er 2015 den Adelbert-von-Chamisso-Förderpreis und die Alfred Döblin-Medaille erhielt.
Moderation: Semira Soraya-Kandan
Bereits zum fünfzehnten Mal findet 2015/2016 in städte- und länderübergreifender Kooperation die Lesereihe in Ludwigshafen und Mannheim statt, seit 2014 auch in Frankenthal.
Die vorgestellte „neueste Literatur in deutscher Sprache“ überschreitet Grenzen. Viele Werke sind von mehrsprachigen Autorinnen und Autoren verfasst worden, die deutsch schreiben, auch wenn ihre erste Sprache nicht Deutsch war. Mit dem Rahmen der Lesungen wird an die Tradition des „Literaturcafés“ angeknüpft, in dem man sich begegnet, zum Zuhören und zum Gespräch.
Veranstalter:
Kulturbüro Ludwigshafen, Kulturamt Mannheim, Kultur Rhein-Neckar e.V., KulturQuer QuerKultur Rhein-Neckar e.V., Stadtbücherei Frankenthal
8,- / 5,- Euro
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