Di. 25. 09. 18, 08:00@MARCHIVUM Archivplatz 1 68169 Mannheim:
europa_morgen_land 2018 -2019
Die jährliche Literaturreihe „europa_morgen_land“ präsentiert eine vielfältige und reiche Literatur-, ja Kulturlandschaft, die sich im letzten halben Jahrhundert der Migrationsgeschichte Deutschlands ausgebildet hat. Wenn der deutschsprachige Roman des Jahres gesucht wird, fehlen die Autor*innen unserer Reihe nicht. 2018 wurden María Cecilia Barbettas und Nino Haratischwili für den deutschen Buchpreis nominiert. In Argentinien bzw. in Georgien geboren, gehören die deutsch schreibenden Autorinnen zu den Besten der deutschsprachigen Literatur – so wie viele andere der nahezu 100 Autor*innen, die bislang bei europa_morgen_land zu Gast waren.
Literatur spiegelt Diversifikation, Konfliktlinien, Scheitern und Gelingen, sie bringt zur Sprache, was verhandelt werden muss. Das wird uns nicht immer gefallen - Respekt vor Menschenrechten markiert dabei Grenzen, die wir achten und auch verteidigen, wenn es nötig ist.
Zum Start der aktuellen Staffel haben wir die Schriftstellerinnen Thea Dorn und Jagoda Marinić eingeladen über den Normalfall Diversität – oder: Was heißt Deutsch heute? zu sprechen. Wir sind gespannt auf diesen Diskurs und viele anregende Begegnungen mit neuester deutscher Literatur.
Thea Dorn, geboren 1970, studierte Philosophie und Theaterwissenschaften in Frankfurt, Wien und Berlin. Sie schrieb eine Reihe preisgekrönter Romane (zuletzt „Die Unglück-seligen“), Theaterstücke und Essays. 2011 veröffentlichte sie (zusammen mit Richard Wagner) „Die deutsche Seele“, eine enzyklopädische Kulturgeschichte des Deutschen von Abendbrot bis Zerrissenheit. Seit März 2017 ist sie festes Mitglied im „Literarischen Quartett. Thea Dorn lebt in Berlin.
„Dürfen wir unser Land lieben? Dürfen wir es gar „Heimat“ nennen? Falls ja: Was meinen wir damit? Das Fleckchen Erde, auf dem wir zufällig geboren werden? Die Kultur, die uns geprägt hat? Den Ort, an dem wir zufälligerweise unseren Lebensunterhalt verdienen? Das soziale Netz, das uns auffängt, wenn wir straucheln? Den Staat, der uns eine liberale, demokratische Verfassung beschert? Wenn aber jeder unter „Deutschland“ etwas anderes versteht, von wem reden wir dann, wenn wir „wir“ sagen? Und hat Patriotismus heutzutage überhaupt noch eine Chance?“
Jagoda Marinić ist Autorin, Publizistin und Kolumnistin der Berliner Tageszeitung. Ihr Erstling „Eigentlich ein Heiratsantrag“ (2001) war ein großer Erfolg bei Kritik und Publikum. Für den Erzählband „Russische Bücher“ (2005) erhielt sie den Grimmelshausen –Förderpreis, ihr Roman „Die Namenlose wurde vom Spiegel zu den wichtigsten Neuerscheinungen des Jahres 2007 gezählt. 2013 erschien ihr international beachteter Roman „Restaurant Dalmatia“, der auch als Atlantik Taschenbuch vorliegt. Nach Aufenthalten in Zagreb, Split, New York und Berlin lebt Jagoda Marinić derzeit in Heidelberg. Als Gründungsdirektorin des Interkulturellen Zentrums leitet sie das Kulturprogramm des bundesweit ersten International Welcome Centers, ein Pilotprojekt für Willkommens- und Anerkennungskultur in kommunalen Strukturen. Sie ist Vorstandssprecherin der bundesweiten Stiftung „Internationale Wochen gegen Rassismus“ und Mitglied des Interkulturellen Rats.
„Auch wir sind Deutschland. Die Nachfahren der Einwanderer. Auch wir sind die Mitte und das Land. Wenn wir selbst unsere Geschichten nicht kennen, nicht erzählen, nicht erinnern und nicht in Gegenwart umwandeln, wer dann? Wenn die Gebildeten den Bildungsschlüssel zur Integration nur zur Assimilation nutzen, was hat die ganze Bildung uns dann gebracht? Individuation ist ein Prozess, der den Menschen in die Zukunft zieht, doch seine Kraft aus der Vergangenheit erhält. Ohne sich mit dieser auseinanderzusetzen, wird kein Ich daraus. Bevor ich „ich“ sagen kann, bedarf es eines Kampfes, aus dem ich nur als Sieger hervorgehe, wenn ich ihn kämpfe, nicht abspalte. Assimilierter oder Underdog, das kann nicht der Deutsche sein, der in uns angelegt ist.'
Moderation: René Aguigah, Leiter der Abteilung 'Kultur und Gesellschaft' beiim Deutschlandradio Kultur.
Veranstalter:
Di. 25. 09. 18, 08:10@Franz & Lissy, Lisztstr. 176, 67061 Ludwigshafen:
Fatma von der Pfalz
Hasan Özdemir siedelte - in den 70iger Jahren - aus politschen Gründen aus der Türkei nach Deutschland über. Giorgina Kazungu-Haß arbeitete als Jazz-Sängerin, als Landtagsabgeordnete engagiert sie sich besonders für Kulturpolitik.
Der Poet
Der deutschsprachiger Lyriker und Erzähler Hasan Özdemir wurd 1963 in Sorgun, Türkei geboren. Er kam 1979 nach Deutschland und lebt seitdem in Ludwigshafen am Rhein - seit 2010 auch in Freinsheim. An der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg studierte Özdemir Germanistik, Philosophie und Deutsch als Fremdsprachenphilologie. Der Autor zahlreicher Lyrikbände erhielt 1994 ein Stipendium des Schriftstellerhauses Stuttgart und 2002 den Pfalz-Literatur-Förderpreis. Seine Gedichte wurden bereits ins Englische, Französische, Polnische, und im Rahmen der Poesiefestivals Parma/Florenz, auch ins Italienische übersetzt.
Bibliografie
Mo. 24. 09. 18, 15:36@Franz & Lissy, Lisztstr. 176, 67061 Ludwigshafen:
Inter-Nationales
Kunst und Politik - (wie) gehört das zusammen? Ist alle Kunst politisch? Gibt es ein l`art pour l`art? Braucht (Kommunal-) Politik Kunst oder ist Kunst ein Luxus, den man sich gar nicht leisten kann?
Spielen internationale Kontakte eine Rolle für den Stadtteil Süd - und wenn ja: welche?
Der Musiker
Bernhard Vanecek wurde in Frankfurt am Main geboren und begann mit 7 Jahren das Klavier- und mit 12 Jahren das Posaunenspiel. Während seines klassischen Posaunenstudiums bei Prof. Paul Schreckenberger widmete er sich zunehmend der Kammermusik und spielte in renommierten Symphonieorchestern wie z. B. dem SWR Rundfunkorchester. Neben zahlreichen Produktionen beim WDR, SWR, BR, ARD, HR und 3sat spielte er beim Musical 42nd Street im Apollo Theater in Stuttgart und bei der Mardi Gras Brass Band. Seine große Vorliebe gilt seinen eigenen Formationen, wie z. B. dem Ditznertwintett, Netnar Tsinim oder auch den Wandermusikanten, mit denen er nicht nur in Europa sondern auch in Brasilien große Erfolge feiert. Die Wurzeln von Bernhard Vanecek liegen sowohl in Tschechien als auch in Mazedonien. Als Mitglied des Electric Balkan Jazz Clubs wandelt er musikalisch auf den Spuren seiner Vorfahren. Mit ethno Germany hat er 2018 den creole_sommer beendet - und für 2019 viele neue inter-nationale und inter-kulturelle Pläne.
Die Mediengestalterin
Mo. 27. 08. 18, 08:05@:
Franz und Lissy
Ein neuer Ort für Kultur ensteht in Ludwigshafen-Süd. Mit SÜDPOLIS hat es 2017 begonnen. In einem leerstehenden Ladenlolkal fanden seither sozio-kulturelle Projekte statt, die gezeigt haben, dass viele Nachbar*innen in Süd auf einen Treffpunkt warten. Nun sind die Pläne gereift, die Anträge geprüft, die Umnutzung gestattet, die Baufreigabe liegt vor, der Mietvertrag ist unterschrieben. Das Kulturprogramm beginnt vor der Eröffnung, auf der Baustelle - und falls das nicht möglich ist, kann ein leerstehendes Ladenlokal im Nachbarhaus genutzt werden.