Weggehen-Ankommen
'... angekommen?'
Auf Initiative von Kultur Rhein-Neckar e.V. und in Kooperation mit der Werkstatt Offener Kanal beteiligte sich eine Gruppe von Schülerinnen und Schülern der Wittelsbach-Hauptschule mit dem Beitrag “... angekommen?' am Wettbewerb des Bundespräsidenten 2003: „Weggehen-Ankommen'.
Hier der Bericht der Gruppe:
Ende November kam Eleonore Hefner von Kultur Rhein-Neckar e.V. zu uns in die Schule und fragte uns, wer sich für das Thema „Weggehen-Ankommen“ interessiert.
Es entstand eine Gruppe mit fünf Personen: Teresa, Tanja, Luciano, Timothy und Torben. Erst im Februar kamen Jane und Zhilamo hinzu. Luciano hat die Gruppe im Februar verlassen.
Frau Hefner wurde unsere Tutorin. Sie hat uns die ganze Zeit, in der wir am Projekt arbeiteten, begleitet und unterstützt.
Unser Beitrag enstand in den Monaten Dezember 2002, Januar und Februar 2003. Wir haben uns am Anfang an einem Vormittag während der Schulzeit getroffen, zum Ende hin wurden es zwei Vormittage und zwei und am Schluss drei Nachmittage pro Woche.
Im Dezember begannen wir über das Thema zu sprechen. Sehr schnell haben wir uns entschieden, dass wir Interviews mit älteren Migranten führen und diese mit einer Videokamera aufnehmen wollten. Wir haben Fragen gesammelt, aufgeschrieben und ziemlich lange überlegt, wie wir die Fragen stellen können. Schliesslich hatten wir eine Endfassung der Fragen.
Danach haben wir beim Offenen Kanal nachgefragt, ob wir die Interviews dort aufnehmen konnten. Ludwig Asal, der Leiter des Offenen Kanals Ludwigshafen, hat uns zugesagt. Er hat uns auch sehr viel geholfen. Ohne seine Anleitung und Hilfe hätten wir kein Video machen können.
Als Nächstes mußten wir klären, wen wir nun genau interviewen würden. Wir hatten uns überlegt, erst einmal in einem Haus Interviewpartner zu suchen. Wir dachten an ein Haus, in dem viele verschiedene Nationen zusammen wohnen. Zuerst wollten wir in den Häusern, in denen wir wohnen fragen. Aber das fanden wir dann doch nicht so gut, weil wir wenig Kontakt zu unseren Nachbarn haben und es uns deswegen peinlich gewesen wäre.
Schließlich entschieden wir uns für ein Haus in der Brucknerstraße, in der auch Frau Hefner wohnt. Sie fragte ihre Nachbarn, ob sie Lust hätten, von uns interviewt zu werden. Frau Cantekin, Herr Marchetta, Frau Malika und Herr Ngyen sagten zu und wir luden sie Anfang Januar in den Offenen Kanal ein.
Teresa und Tanja führten die Interviews und die Kameras wurden von Luciano und Timothy bedient.
Wir machten uns Gedanken, wie der Film insgesamt aussehen sollte und beschlossen, im Film uns, die Schule und die Stadt zeigen.
An unserer Schule sind 66% der Schüler „Ausländer“ -, d.h., dass sie keinen deutschen Pass haben. Das sind relativ viele, auch in Ludwigshafen. Hier gibt es Stadtteile, wie z.B. den Hemshof, in dem der Anteil an den Schulen noch größer ist. Dort wohnen vor allem ganz viele Türkinnen und Türken. Viele türkischen Frauen tragen einen Schleier und fallen deshalb sehr auf. Auch an unserer Schule gibt es einige türkische Mädchen, die ein Kopftuch tragen.
Wir erkundigten uns im Schulsekretariat und schrieben einen Text über unsere Schule, z.B., wie viele Nationalitäten die Schule besuchen. Dann versuchten wir dazu Videoaufnahmen zu machen. Das hat am Anfang nicht so gut geklappt, weil wir das erste Mal filmten und noch nicht so viele Erfahrung damit hatten.
Nach einigen Versuchen bekamen wir es hin.
Danach sind wir mit der Kamera losgezogen und haben versucht, Impressionen von der Stadt zu gewinnen. Im 12. Stock des Rathauses haben wir bei der Pressestelle gefragt, ob wir die Stadt von dort aus filmen dürften. Wir wollten die Stadt auch von oben zeigen.
Zufällig hatten wir den Leiter des Stadtmuseums, Herrn Peter Ruf, auf der Straße getroffen und mit ihm einen Termin ausgemacht. Wir besuchten das Stadtmuseum und er erzählte uns die Geschichte Ludwigshafens. Wir dachten uns, dass es gut wäre, die Entwicklung der Stadt Ludwigshafen, ihre Geschichte, im Video kurz darzustellen. Es war uns wichtig, zu zeigen, dass die Stadt seit ihrer Gründung immer größer wurde, immer mehr und immer wieder Menschen dazu kamen, weil hier Arbeiter gebraucht wurden. Auch unsere Eltern kamen hierher, weil sie Arbeit suchten. Die Familien von Zhilamo und Jane sind allerdings aus politischen Gründen aus dem Irak nach Deutschland ins Asyl geflohen.
Beim Besuch im Stadtmuseum war es auch interessant für uns, zu erfahren, dass die Stadt Ludwigshafen auf einem Gelände liegt, das früher nur ein Sumpfgebiet war und 3 Meter tiefer lag. Hätte man das Gebiet nicht durch Aufschüttung erhöht, wäre Ludwigshafen ständig überschwemmt.
Nachdem alle Aufnahmen erledigt waren, wurde es erst richtig spannend. Es mußte nun geschnitten werden. Das hatten wir natürlich auch noch nie gemacht. Ludwig Asal hat uns erst mal gezeigt, wie man schneidet und hat uns auch Tipps zur Gestaltung gegeben.
Jeder durfte mal versuchen und selber schneiden. Tanja hat es schnell gelernt und am meisten geschnitten. Das war noch mal ziemlich viel Arbeit.
Man kann schon sagen, dass die Arbeit nicht sehr einfach war. Das Schneiden war das Schwierigste. Das Aufnehmen war aber auch nicht einfach.
Die Zusammenarbeit in der Gruppe war auch manchmal schwierig. Luciano ist im Februar ausgestiegen. Dafür sind Jane und Zhilamo dazugekommen. Die beiden wollten von Anfang an dabei sein. Unser Klassenlehrer, Herr Bausch, hat aber gedacht, daß es besser sei, wenn Jungs und Mädchen zusammen arbeiten würden.
Teresa `s Meinung ist, daß dies ein Fehler war, weil es besser klappt, wenn nur Mädchen zusammen arbeiten.
Torben sieht das anders. Männer und Frauen habe verschiedene Weltanschauungen und es ist gut, eine Kombination verschiedener Ansichten zu haben. Es kommt mehr dabei heraus, wenn man mehr Ideen hat.
Jane ist überzeugt, dass die Schwierigkeiten in der Gruppe keine Frage von „Mann und Frau“ waren. Sie vertritt den Standpunkt, dass ein solches Projekt nur gut gelingen kann, wenn die Mitmachenden auch wirkliches Interesse daran haben.
Auf alle Fälle haben wir durch die Teilnahme am Wettbewerb viel Neues gelernt.
* Wir haben den Offenen Kanal kennengelernt – wir wissen jetzt, dass es ein Bürgerfernsehen für alle gibt und wie jeder es nutzen kann.
* Wir haben auch gelernt, Schwierigkeiten zu bewältigen. Z.B. haben wir eine prima Kinderbetreuung für Teresas kleine Schwester Franceska und Ludwigs Asals dreijährigen Sohn Lukas organisiert. Jane hat auf die Kinder aufgepasst und so konnte weiter am Schnitt gearbeitet werden.
Im Labyrinth der Wirklichkeiten
Moderation: Siegfried Haller, Leiter des Jugendamts Leipzig.
Gäste: Enza Privitera, Maria Stuppia, Marco Olbert (TeilnehmerInnen des Hip-Hop-Projektes 'Faked Skillz', Mannheim), Dr. Marian Dürr (Jugendförderung der Stadt Mannheim), Alexander Schilling (Regisseur - 'Gott ist ein DJ'), Uli Witschaß und Rupert Hölzl ('generation @').
Mit großer Rasanz verändert sich die Kulturlandschaft - insbesondere für Kinder und Jugendliche. Die heranwachsende Mediengeneration erlebt 'ein Labyrinth von Wirklichkeiten' (- so der Titel eines Buches von Wolfgang Zacharias). Parallel zu materiell-sinnlichen Wirklichkeiten stehen mediale, virtuelle, fiktive Wirklichkeiten. Die Menge und Geschwindigkeit der Bilder erfordern neue visuelle Kompetenzen und gleichzeitig entwickeln sich neue kulturelle Formen.
Sind Lebenswelten, die im Cyberspace entstehen tatsächlich per se multikulturell? Bekommt interkulturelle Kommunikation eine neue, selbstverständliche Bedeutung? Welche Konsequenzen haben die multimedialen Wunderwelten für die herkömmliche Jugendkulturarbeit?
Veranstaltung in Kooperation mit der Evangelischen Fachhochschule Ludwigshafen, dem Deutschen Kinderschutzbund Ludwigshafen und der Regionalgruppe Rhein-Neckar der Kulturpolitischen Gesellschaft
So ein Theater …
Moderation: Prof. Dr. Andrea Lutz, Evangelische Fachhochschule Ludwigshafen
Gäste: Peer Damminger (KiTZ Ludwigshafen), Brigitte Dethier (Schnawwl Mannheim), Matthias Folz (Kinder- und Jugendtheater Speyer).
Ist Theater für Kinder altmodisch, nicht zeitgemäß oder unentbehrlich?
Dafür, dass die Bedeutung von Theater angesichts enormer Medienkonkurrenz nicht sinkt, dass die lebendige Virtualität des Theaters und seine materielle Präsenz nicht medial zu ersetzen ist, gibt es mehr als Indizien. In der Veranstaltung werden verschiedene Organisationsformen und unterschiedliche kommunale Konzepte an den Beispielen dreier Kindertheater in Mannheim, Speyer, Ludwigshafen diskutiert.
Veranstaltung in Kooperation mit der Evangelischen Fachhochschule Ludwigshafen, dem Deutschen Kinderschutzbund Ludwigshafen und der Regionalgruppe Rhein-Neckar der Kulturpolitischen Gesellschaft