Fast 70 Teilnehmer – Weltmusiker_innen, Fachleute aus der Musikbranche, der Kulturförderung und dem Bildungswesen –setzten sich Symposium Weltmusik am 19.3.2013 intensiv mit Fragen der Zukunft von Wettbewerben im Bereich Weltmusik auseinander, diskutierten die Förderpolitik der öffentlichen Hände, erfolgversprechenden Marketingmaßnahmen und die Gewinnung neuen Publikumsgruppen. Während im Ernst-Bloch-Zentrum in Ludwigshafen diskutiert und gearbeitet wurde, konnten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Tagung in der Popakademie in Mannheim Weltmusik live erleben.
Der Trägerkreis creole südwest besteht aus dem Forum der Kulturen, Stuttgart, den Kulturämtern Mannheim und Freiburg, dem Kultur Rhein-Neckar e. V. mit Sitz in Ludwigshafen und dem Tollhaus in Karlsruhe. Erklärtes Ziel des Trägerkreises creole südwest ist die Förderung von Weltmusik in Deutschland durch den regionale und bundesweiten Wettbewerb creole.
Die Beigeordnete für Kultur, Prof. Cornelia Reifenberg (Ludwigshafen), Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz (Mannheim) und Staatssekretär Jürgen Walter (Ministerium für …und Kulturabteilungsleiter Christoph Kraus (Ministerium Bildung, Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur) unterstrichen die Notwendigkeit einer interkulturellen Öffnung der Kulturarbeit. Die Vertreter der Städte und der Länder begrüßten die Landesgrenzen überschreitende Zusammenarbeit des Trägerkreis creole südwest.
„Ich hasse Weltmusik“. Mit diesem Zitat von David Byrne eröffnete Daniel Bax, Redakteur für Integration und Migration bei der Tageszeitung (taz) in Berlin den einführenden Vortrag. Bax bekräftigte Byrnes Zitat und die Wichtigkeit der Auseinandersetzung mit Begrifflichkeiten. „Weltmusik“ ist die Bezeichnung für die Ecke im Plattenladen, in die alles reingesteckt wird, was sonst nirgendwo Platz findet.“ Die Teilnehmer des Symposiums beschäftigten sich mit der Frage, wie Weltmusik aus der Nische heraus be- und gefördert werden kann. Vermarktungsstrategien für Weltmusik und Audience Development, die Rolle der verschiedener Akteure von der Kulturverwaltung, Agenturen und Musiker, der Bedeutung der Medien und die Frage nach erfolgreichen Förderstrategien für die Weltmusik wurden reflektiert und analysiert.
Prof. Udo Dahmen, Geschäftsführer der Popakademie Baden-Württemberg, verwies auf bereits erfolgreiche Prozesse interkulturelle Öffnungen und wachsender Anerkennung von Musikinstrumente aus unterschiedlichen kulturellen Traditionen. Die Kulturjournalistin Theresa Beyer, Norient (Network for Local and Global Sounds and Media Culture), riet zu einer Positionierung von Weltmusik in bereits bestehende Szenen. Dass Weltmusik auch beim Publikum erfolgreich ist, belegt u.a. das Weltmusikfestival Horizonte, das Berti Hahn seit Jahren in Koblenz betreibt. Das Publikum für creolische Klänge genießt Neues und den kulturellen Austausch. Dies war beim anschließenden Abendprogramm des Symposiums erlebbar. Die creole-Bands Pari San und Kaira Tiló begeisterten mit außergewöhnlichen Klängen.
Eleonore Hefner von Kultur Rhein-Neckar e.V. stellt fest: „Der Expertenaustausch hat die Diskussion vorangebracht. Ich freue mich, dass ein Ergebnis des Symposium ist, dass das Café Hahn in Koblenz und die TuFa Trier beim Symposium ihre Mitarbeit beim Trägerkreist creole südwest zugesagt haben.“ Auch wenn Weltmusik zunächst als urbanes Phänomen wahrgenommen werde, verändert Migration das ganzes Land und darauf muss die Musikförderung in jeder Hinsicht adäquat reagieren. Saz-Unterricht in einem kleinen Dorf an der Weinstraße, klassische türkische Kunstmusik in der Philharmonie – mehr interkulturelle Öffnungsprozesse bringen kulturellen Reichtum – darin waren sich Veranstalter und Besucher einig.
Der Trägerkreis setzt sich zusammen aus dem Forum der Kulturen, Stuttgart; den Kulturämtern Mannheim und Freiburg, dem Kultur Rhein Neckar e.V. mit Sitz in Ludwigshafen und dem Tollhaus Karlsruhe. Neben Symposien, Fachtagungen und allgemeiner Förderung im Bereich interkultureller Kulturarbeit veranstaltet creole südwest auch seit 2006 den Weltmusikwettbewerb creole, in dem jährlich die besten Global Music Bands der Republik gekürt werden. Die Bewerbungsphase für dieses Jahr startete vergangenem Montag und läuft noch bis zum 17. Mai 2013. Bewerbungen unter www.creole-weltmusik.de