2018 wurde Nino Haratischwili für den deutschen Buchpreis nominiert, schon 2015 war sie Gast in unserer Reihe europa_morgen_land.
„Nino Haratischwili gehört längst unbestreitbar zu den wichtigsten Stimmen der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur.“ Zeit Online.
Geboren 1983 in Tbilissi, preisgekrönte Theaterautorin, -regisseurin und Autorin des Familienepos „Das achte Leben (Für Brilka)“ (2014), das in zahlreiche Sprachen übersetzt und u.a. mit dem Literaturpreis des Kulturkreises der deutschen Wirtschaft, dem Anna Seghers-Preis, dem Lessing-Preis-Stipendium und dem Bertolt-Brecht-Preis ausgezeichnet wurde.
» Sie sah in den Himmel. Durch die dichte Wolken decke erkannte sie einen schmerzlich grellen Kreis. Sie hatte das Gefühl, dass sie durch das blendende Weiß hindurch die glühenden Knochen sehen könnte, würde sie
nur solange hinstarren, würde sie nur aushalten, wenn ihre Netzhaut Feuer fing. Aber sie wandte den Blick ab, der Himmel hatte sich in Sekundenschnelle zugezogen, und die Wolken trieben den Nebel in die Schlucht.
Wieder gab es verächtliche Blicke, als sie den Marktplatz betrat, sie wurde vom Geflüster verfolgt. Auch die klebrigen gelben Eidechsenblicke der alten Weiber spürte sie auf ihrer Haut brennen. Bestimmt zerrissen sie sich die
Mäuler, weil sie mit unbedecktem Kopf durch das Dorf lief. «
(Aus: Die Katze und der General © Frankfurter Verlagsanstalt)
Moderation: Insa Wilke
Eine Kooperation von Kulturbüro Ludwigshafen, Kulturamt Mannheim, Stadtbücherei Frankenthal, Kultur Rhein-Neckar e.V. und KulturQuer QuerKultur Rhein-Neckar e.V.
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