Donnerstag, 3. Februar 2010, 16 Uhr
Großer Hörsaal des Städtischen Klinikums
Bremsertr. 79 Ludwigshafen
Pflege und unterschiedliche Kulturen — was bedeutet das für den Pflegealltag?
Der Pflegeberuf begegnete in den letzten Jahren vielen neuen Anforderungen. Eine davon ist die Konzeption einer ‘kultursensitiven’ Pflege in stationären Einrichtungen des Gesundheitswesens. Erste Theorien und Praxisformen einer solchen Pflege wurden in den Vereinigten Staaten entwickelt als Antwort auf die Einwanderungsgesellschaft und den daraus resultierenden, erkennbaren Barrieren für manche
Einwanderungssgruppen im Gesundheits- und Pflegewesen. Eine Fortsetzung und Ausgestaltung der Theorie und Praxis erfolgte in vielen anderen Ländern. Standen in den ersten Überlegungen die Beziehungsebene zwischen Patienten und Patientinnen und Pflegenden im Vordergrund und die
individuelle Pflegearbeit mit eingewanderten Menschen, so sind heute auch die Organisationen selbst (Diversity Management) und die Politik im Hinblick auf die Rahmensetzung einer kultursensitiven Pflegearbeit
gefragt. In dem Vortrag werden daher folgende Aspekte behandelt:
– Kultursensitive Pflege: Was ist das?
– Migrantenfreundliche Krankenhaus/Organisationale Faktoren
– Gesetzliche und finanzielle Rahmenbedingungen
Die genannten drei Ebenen werden in dem Vortrag an Beispielen praxisnah und mit Bezug zu Forschungsergebnissen vorgestellt.
*Monika Habermann *
Krankenpflegeausbildung, danach Studium der Ethnologie in Heidelberg.
Professorin an der Hochschule Bremen und Leiterin des Zentrums für Pflegeforschung und Beratung. Schwerpunkt der Arbeit sind Themen wie Migration und Kultur, Gesundheit von Migranten, sowie allgemein, Qualität im Pflege- und Gesundheitswesen. Die aktuelle Arbeit befasst sich mit unterschiedlichen Themen zum globalen Phänomen der Migration von Pflegekräften. Mitglied des bundesweiten Arbeitskreises der Beauftragten der Bundesrepublik für Migration und Integration. In diesem Zusammenhang steht die aktuelle Arbeit an den Grundlagen einer migrationsensitiven Gesundheitsberichterstattung. Initiatorin und Leiterin (2000-2004) der Sektion ‘Pflege und Kultur’ der pflegewissenschaftlichen Fachgesellschaft.
Gründungsmitglied und Vertreterin von Deutschland in der ‘European Transcultural Nursing Association (ETNA)’.
Publikationen: Perspektiven in der Gesundheits- und Pflegeversorgung In: Margrit Kaufmann und Bettina Horn-Udeze (Hrsg.) Managing Cultural
Diversity? Kulturelle Vermittlungsarbeit in Politik, Management, Gesundheit und Bildung. Perspektiven zwischen Wissenschaft und Praxis.
Frankfurt 2008: Campus; Differenz und Gleichheit: Zum interkulturellen Management in Einrichtungen des Gesundheitswesens. In: Rosenthal Th und Falk J (ed) Theorie und Praxis des Pflegemanagements – Analysen und Reflexionen. Heidelberg 2007. Economica. CD-Rom. Halthig-Jehle-Rehm.
Discovering covering cultural plurality: the case of Germany. In: Papadoupoulos I Transcultural Health Oxford 2006: Elsevier. S. 221-234
Der Vortrag findet im Rahmen der Videoinstallation Gesundheit!’ von Kultur Rhein-Neckar e.V. statt
Klinikum der Stadt Ludwigshafen am Rhein, Bremserstraße 79
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/Eis essen bei Halsweh – in Russland unvorstellbar. /
/In Bayern wundert man sich, dass Oregano-Öl bei Bauchweh helfen
kann. /
/Im Irak versteht man nicht, welchen Sinn rohe Kartoffeln bei
Kopfweh haben./
/Wann ist man krank? Was macht krank? Was heilt? Was ist Gesundheit
wert? Wie geht man mit Krank-heit um?/
/Das Projekt Gesundheit! fragt nach dem Umgang mit Gesundheit und
Krankheit. Frauen und Männer verschiedener Generationen mit
unterschiedlichem kulturellen Hintergrund geben überraschende
Antwort-en auf die Frage, was bei all den alltäglichen kleinen
Krankheiten wie Hals- oder Kopfweh hilft. Über-raschend ist auch,
wie ähnlich Menschen in verschiedenen Kulturkreisen mit ihrem
wichtigsten Gut, der Gesundheit, umgehen. Neue und alte, bekannte
und ungewöhnliche Tipps und Ratschläge sind auf sechs Monitoren im
Foyer des Klinikums zu sehen und zu hören./
/Die Videoinstallation von Kultur Rhein-Neckar e.V. entstand in
Zusammenarbeit mit dem Internationalen Frauentreff und dem
Bürgertreff West und ist ein gefördertes Projekt der ‘Stärken vor
Ort’ /