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ANELLINO – Zur Geschichte der Italiener in Ludwigshafen

15. Dezember 2005 @ 0:00

ANELLINO – Zur Geschichte der Italiener in Ludwigshafen
Ausstellung vom 15.12.2005 – 23.3.2006 im Stadtmuseum Ludwigshafen.
Wenige Worte haben in Ludwigshafen einen so magischen Klang wie „Aniliner“. So werden die MitarbeiterInnen der BASF genannt, der „Badischen Anillin- und Soda-Fabrik“, der größten Chemiefabrik der Welt, die fast ein Drittel der Stadtfläche Ludwigshafens einnimmt. Der italienische Autor Carmine Abate erzählt von einem Dorf in Kalabrien, aus dem sehr viele Männer Arbeit in der Fremde suchten. In diesem Dorf wird Ludwigshafen „berühmt“. Ein Junge, dessen Vater auch zum Arbeiten fort gegangen ist, versteht bei den Gesprächen immer nur „anellino“ (ital. = Ringlein). Er glaubt, sein Vater stelle Ringe her.
Diese Geschichte lieferte den Titel für ein Ausstellungsprojekt in Ludwigshafen. Der Verein Kultur Rhein-Neckar möchte mit ANELLINO zum Verständnis der Stadthistorie als Geschichte einer Einwanderungsstadt beitragen. Bislang wird die Geschichte der Einwanderung im Stadtmuseum Ludwigshafen nicht sichtbar, im Stadtarchiv findet man nur wenige Dokumente. Die Erforschung der Geschichten duldet jedoch keinen Aufschub. Kultur Rhein-Neckar hat sich auf Spurensuche begeben, um eine systematische Dokumentation der Arbeitsmigration anzustoßen. „Die Kooperatioon mit dem Stadtmuseum, dem Stadtarchiv, der Evangelischen Akademie Speyer, der Pädagogischen Hochschule Heidelberg, der Caritas und vor allem mit Selbstorganisationen von MigrantInnen sind für uns dabei sehr wichtig. Besonders die Unterstützung durch die Einwanderer aus Italien selbst ist für ein solches Projekt unverzichtbar.“ unterstreicht die Projektleiterin Eleonore Hefner. Das Projekt findet in der italienischen Gemeinde in Ludwigshafen viel Beachtung. Viele sind davon fasziniert, ihre Geschichte zu erzählen. Bei diesem Ansatz der „ästhetischen Forschung“, bei der Alltagserfahrungen und die alltäglichen Dinge des Lebens mit Kunst und Wissenschaft kombiniert werden, haben individuelle Biografien eine große Bedeutung.
Die Vorarbeiten begannen bereits 2003: Der Verein führte verschiedene Video-Geschichtswerkstätten für SchülerInnen durch. So traf sich u.a. die „Spaghettibande“ um Interviews zu führen und zu filmen. Sie befragten italienisch-stämmige FreundInnen und deren Familien und PassantInnen. Sie wollten wissen, wie viele Verwandte die MigrantInnenkinder in Italien haben, wie oft sie hin fahren und wie viel die Deutschen über die EinwanderInnen wissen. Die Filme wurden im Offenen Kanal Ludwigshafen produziert und gezeigt.
Zusammen mit der Evangelischen Akademie Pfalz und der PH Heidelberg wurden außerdem ZeitzeugInnenseminare für Studierende der Geschichte der PH angeboten. Auch hier wurden Gespräche geführt und gefilmt. Schnell wurde klar: Die MigrantInnen nur in Ludwigshafen zu befragen, zeigt nur einen Teil ihrer Lebenswirklichkeit. Also fuhr eine Gruppe von MigrationsforscherInnen eine Woche nach Cattolica Eraclea (Sizilien), wo viele Ludwigshafener MigrantInnen ihre Wurzeln haben. Die Auswertung der Ergebnisse werden auch in der Ausstellung zu sehen sein.
Die Ausstellung ist vom 16. Dezember 2005 bis zum 23. März 2006 im Stadtmuseum Ludwigshafen zu sehen. Ein Anfang zur Dokumentation der Arbeitsmigration ist gemacht! Die VeranstalterInnen hoffen, darüber hinaus zur Geschichtsforschung zu ermuntern. Ein umfangreiches Rahmenprogramm mit Lesungen, Filmen, Gesprächen u.a. wird die Themen der Ausstellung vertiefen. ANELLINO als Labor des Lernens und Forschens!

Details

Datum:
15. Dezember 2005
Zeit:
0:00
Veranstaltungskategorien:
, ,

Veranstalter

Kultur Rhein Neckar e. V.
Telefon
0621567266
E-Mail
info@kulturrheinneckar.de
Veranstalter-Website anzeigen

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15. Dezember 2005
Zeit:
0:00
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