Triebfedern und Druckstellen
Aphorismen gehören zu den literarischen Künsten, die oft unterschätzt werden. Im alten Winzerhof und in entspannter Frühstücksatmosphäre finden die geistreichen Gedankensplitter einen Raum. Helga Margot Scherr hat im „Guckkaschde“ vor der Ludwigshafener Rheinpfalz-Redaktion viele Jahre für ungewöhnliche Formen der Literaturvermittlung ein Gespür entwickelt. Hans A. Bruder handelt nach der Erkenntnis „Die engsten Grenzen zieht sich derjenige, der seine wirklichen nicht kennt.“ – und erforscht seine Grenzen. Forschen Sie mit!
Eintritt (incl. Frühstücksbüfett, Kaffee und Tee und 1 Glas Secco: 25,- / 15,- Euro (ermäßigt bei
geringem Einkommen)
Kartenreservierung
I-Punkt Freinsheim, Hauptstrasse 2,
Lesung mit Karl-Heinz Ott
Karl-Heinz Ott präsentiert seinen neuen Romanhelden: Jean Jaques Rousseau. Ott liebt skurrile Charaktere, seltsame Gestalten, komische Geschichten. Er stellt eine intime Nähe zu seinem berühmten Protagonisten her und gibt Einblicke in dessen Gefühlsleben. Dichtung und Wahrheit, Wahnsinn und Genie liegen eng beieinander. Otts Rousseau provoziert und beschert ein seltenes literarisches Vergnügen.
Moderation: Waltraud Amberger
Fein und herb ist der 2010er Grauburgunder Spätlese, den das Weingut Schick vorstellt, 2009er Shiraz begleitet die Literatur – trocken und anregend.
Eintritt (incl. 2 Weinproben): 14,- / 9,- Euro (ermäßigt bei geringem Einkommen)
Kartenreservierung
I-Punkt Freinsheim, Hauptstrasse 2,
67251 Freinsheim, Telefon: 06353 / 989294
Claudia Basrawi liest
In der Reihe EuropaMorgenLand liest am Sonntag, 22. Januar 2012, 17.00 Uhr im La Casa di Laul, Ludwigsplatz 13a, Ludwigshafen
» Der berühmte Midan At-Tahrir hat sich seit meinem letzten Aufenthalt in Kairo sehr verändert. Er ist wieder als Platz zu erkennen. Es ist kurz vor dem Adan, dem Gebetsruf zum Fastenbrechen. Ich habe Lust auf Mangosaft. Ein paar Männer sitzen direkt neben einem Kentucky Fried Chicken Laden, der bis zum Rand mit Familien gefüllt ist. In wenigen Minuten werden sie alle in frittierte Hühnchenbeine beißen. Ein paar Schritte weiter finden wir einen Saftladen. 'Ist es schon soweit mit dem Fastenbrechen?' 'Noch nicht, aber gleich', ist die Antwort. Wir warten also noch mit dem Trinken. Eine schmale, sehr junge Frau kommt mit einem jungen, dicken Mann vorbei. Er bestellt Mangosaft für sie. Die Frau steht da wie jemand, der gerade etwas Bestürzendes erlebt hat. Als der Gebetsruf erschallt und sie von ihrem Saft trinkt, verzieht sie das Gesicht, als ob ihr jeder Schluck Schmerzen bereiten würde. Der junge Mann legt seinen Arm um sie. Fatima hat zum ersten Mal in ihrem Leben Mangosaft getrunken. «
Claudia Basrawi wird 1962 in Beirut geboren. Sie hat eine deutsche Mutter und einen irakischen Vater. Nach dem Abitur in Hannover beginnt sie 1982 ihr Studium der Arabistik und Politik in Berlin, das sie in Damaskus fortsetzt. In den 1990er Jahren schließt sie sich dem in Berlin und Hamburg ansässigen interdisziplinären Künstlerkollektiv „Gruppe M“ an, mit dem sie Performances, Vorträge und psychogeografische Experimente zum Thema Stadterfahrung veranstaltet. Seit 1994 arbeitet sie als freie Autorin und veröffentlicht u. a. bei Folio Verlag Wien, Maas-Verlag, Edition Suhrkamp und b_books Berlin. 2009 erscheint ihr erster eigenständiger Roman „Mittelmeer Anämie“, geschrieben während ihres Aufenthalts in Damaskus, Beirut und Kairo. Seit 2004 arbeitet sie auch als Theaterautorin und Schauspielerin in Kooperation mit den Sophiensaelen Berlin, dem Festspielhaus Hellerau sowie dem Berliner Hebbel-Theater. 2006 gibt sie ihr Debüt als Kinoschauspielerin. Im selben Jahr folgt ihr erster Kurzfilm, „Prisoner of Love“, bei dem sie als Koautorin für Regie und Kamera mitverantwortlich ist.
Moderation: Maike Lührs
Veranstalter/Kooperationspartner:
Kulturamt Mannheim, Kulturbüro Ludwigshafen,