Bettina Franke liest Rosa Luxemburg
Bettina Franke, geboren in Bremen, Schauspielstudium in Hamburg (Hochschule für Musik und darstellende Kunst), feste Engagements an den Städtischen Bühnen Frankfurt, Staatstheater Darmstadt, Nationaltheater Mannheim, Staatstheater Stuttgart, Staatstheater Karlsruhe. Seit vielen Jahren als freie Schauspielerin tätig, Gastengagements an verschiedenen deutschen Theatern, eigene Literaturprojekte, oft in Zusammenarbeit mit MusikerInnen aus der Region.
Bettina Franke liest Rosa Luxemburg
'Rosa Luxemburg ist eine Frau, die mich schon lange begeistert. Sie ist Zeit ihres Lebens für Menschenrechte eingetreten, hat für die ausgebeutete Arbeiterklasse gekämpft und sich gegen Krieg, Imperialismus und Kolonialismus engagiert. Sie wurde dafür Jahre in Gefängnissen inhaftiert und schließlich wegen ihres Kampfes ermordet. Rosa Luxemburgs Geburtstag jährt sich am 5. März 2020 zum hundertfünfzigsten mal, ein Grund sie mit einer kleinen Hommage zu ehren. Ihr Werk umfasst unendlich viele Schriften. Artikel, Aufsätze, politische Reden und tausende von Briefen, ein großer Teil davon aus dem Gefängnis.
Diese Briefe sind in einer wunderbaren Sprache verfasst, die Rosa Luxemburg für mein Empfinden als begabte Schriftstellerin erkennen lässt. Es gibt sehr poetische Passagen, die trotzdem nicht vergessen lassen, dass sie unter entwürdigenden Umständen geschrieben wurden. Ich werde einen Ausschnitt aus einem Brief von 1917 an Sonia Liebknecht, geschrieben im Strafgefängis Breslau, vorlesen, der mich wegen seiner unbedingten Lebensfreude sehr berührt.'
Geboren am 5. März 1871 in Zamość in damals zum Zarenreich gehörenden Teil Polens, stammte sie aus einem mäßig wohlhabenden Elternhaus und wuchs als polnisch-jüdische Bildungsbürgerin auf. Schon mit 16 Jahren wurde sie Sozialistin und musste bald darauf als politisch Verfolgte flüchten; in Zürich fand sie eine neue Heimat. Schon in dieser Zeit gehörte sie stets zu den Radikalen der Arbeiterbewegung.