Die LAG Soziokultur und Kulturpädagogik Rheinland-Pfalz lädt Fachleute und Interessierte
zu einer Fachtagung zur kulturellen Arbeit von/mit/für Flüchtlinge und Einheimischen ein.
Nach einem einführenden Vortrag von Mark Terkessidis werden in
verschiedenen Panels zentrale Themen, Fragen und Gelingensbedingungen kulturellen
Handelns bearbeitet. Ausgehend von aktuellen Beispielen werden Lösungsansätze und die
Möglichkeiten von Transfers bewährter Arbeitsformen und Projekte diskutiert.
Auch in Zukunft werden Migrationsbewegungen die gesellschaftliche Entwicklung prägen.
Wie kann dem Willkommen ein gutes Ankommen folgen? Wie kann man mit Kunst und
Kultur den gesellschaftlichen Transformationsprozess begleiten und damit auch gegen
Rechtsextremismus, Fremdenfeindlichkeit und Rassismus aktiv sein? In den soziokulturellen
Zentren und kulturpädagogischen Einrichtungen und Initiativen in Rheinland-Pfalz gehört
inter- und transkulturelle Arbeit von Beginn an zu den Schwerpunkten. In den Zentren
begegnen sich unterschiedliche gesellschaftliche Gruppen und Milieus, viele Kultur- und
Bildungsprogramme beziehen sich immer wieder auf das Thema Migration und Flucht. Der
von Mark Terkessidis geforderte kollaborative Arbeitsstil hat dort längst begonnen. Das Ziel
war von Anfang an nicht nur Audience Development, sondern Audience Empowerment.
Terkessidis unterstreicht: interkulturelle Öffnung kann nicht bedeuten, das Publikum den
Angeboten anzupassen. Es kann nicht (alleine) darum gehen, Adressaten an herkömmliche
Angebote „heranzuführen“ – das Angebot muss sich verändern sowie auch die Anbieter. Die
notwendigen Veränderungen gehen tief.
Auch wenn die Soziokultur und kulturelle Bildung auf jahre- oder gar jahrzehntelange
Erfahrungen aufbauen können und für die neuen Heraus- und Anforderungen nicht
unvorbereitet sind, sind Lernprozesse notwendig. Kollegialer Austausch, Fort-und
Weiterbildung sind unverzichtbar und so notwendig wie entsprechende Ressourcen und eine
Anpassung der personellen und finanziellen Mittel.
Im Bewusstsein der langfristigen Aufgabe, die der gesamten kulturellen Arbeit aus dem
gesellschaftlichen Wandel erwächst, ist eine nachhaltige Einwanderungspolitik auch
kulturpolitisch unabdingbar. Wir wissen: Die zukünftige Gesellschaft wird nur dann eine gute Gesellschaft,
wenn wir sie gemeinsam gestalten.