Zum ersten Mal seit der „Bundeswettbewerb für globale Musik“ 2006 gegründet wurde, fand vom 9.-11. November 2017 das Finale als Festival im Kulturzentrum Pavillon Hannover statt. Die Schirmherrschaft hatte die Deutschen UNESCO-Kommission übernommen. Bundesweit hatten sich rund 400 Bands in acht regionalen Vorentscheiden beworben, 15 davon wurden nach Hannover eingeladen, vier ausgelobte Preise wurden vergeben.
Ein breites Fachpublikum (Veranstalter, Agenturen und Labels) und 700 Besucher haben zwei Tage lang die Auftritte der Bands verfolgt und konnten sich einen Überblick über „Globalen Musik aus Deutschland“ verschaffen. Am frühen Samstag morgen wurden die Preisträger gekürt. Der Preis für herausragende musikalische Vielfalt der UNESCO City of Music Hannover (dotiert mit 1.500 Euro) ging an die Band Makatumbe aus Hannover, die für ihren energiegeladen Auftritt auch den Publikumspreis (1.000 Euro) erhielt. Ihr Repertoire reichte vom folkloristischen Jazz über moderne Soundcollagen bis hin zu virtuosem World und Future Pop.
Der creole Festivalpreis ging an die hessischen Musiker Aeham Ahmad und Edgar Knecht und an das Armaos Rastani Duo aus Nordrhein Westfalen. Beide Bands werden somit 2018 auf den großen Weltmusikfestivals in Deutschland auftreten, dem Rudolstadt-Festival, dem Bardentreffen Nürnbeg und dem MASALA Welt-Beat Festival. Der creole-Tour-Preis (eine Tour quer durch Deutschland) ging an Maik Mondial aus Bayern.
Im Rahmen des creole festival fand eine Fachtagung statt, die exemplarisch Gelingensbedingungen einzelner creole-Projekte auslotete und nach ihrer Bedeutung für die Entwicklung von Transkulturalität fragte. Prof. Christian Höppner, Generalsekretär des Deutschen Musikrats unterstrich die integrative Kraft der Musik und die Bedeutung des creole-Projekts.
Eleonore Hefner, Kultur Rhein Neckar e.V., die den Trägerkreis creole südwest (Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg) in der Jury vertrat, freut sich auf die Gastspiele der Preisträger und Nominierten beim creole_sommer, der ein weiteres Mal 2018 creole Bands in der Metropolregion Rhein-Neckar präsentiert.
„Das Bundesfestival hat die Vielfalt von Weltmusik in Deutschland gezeigt. Groove und Dekonstruktion, Afro-Funk, Folk-Jazz, Pop-Beats, Gypsy-Fusion – creole ist ein Fest der Verbindungen. Creole – das ist die Tonspur der Einwanderungsgesellschaft.“
Ein gutes Beispiel, wie Musik Grenzen überwindet, sei die rheinland-pfälzische Newcomer-Band Bazaar mit algerischen, pfälzischen, sibirischen und niederländischen Wurzeln, die amerikanischen Wüstenblues mit arabischem Skalengesang kombiniert und damit die Mojave-Wüste musikalisch mal eben in die Sahara verlegt.
Fotos (© Thomas Langreder)