D.EINFEST – Demokratie feiern

Mit der Erklärung der Künstler:innen und Kulturakteur:innen in der Metropolregion haben wir Ein klares JA für eine starke Demokratie in Rhein-Neckar unterschrieben. d.einfest.eu
Die Unterzeichnenden haben wir mit dieser Erklärung ein gesellschaftspolitisches Signal für eine starke Demokratie gesetzt.

In der Erklärung gehen wir Selbst-Verpflichtungen ein, die auf unterschiedlichstem Weg eingelöst werden.

Ein Weg für uns
Ab Ostern 2024 haben wir den ganzen Sommer über immer am Samstag an einem öffentlichen Platz die Demokratie gefeiert und mit den Aktionen vor allem jene angesprochen, die zur Demokratie stehen und sie bestärken. Sie machten deutlich: Es gibt was zu verlieren. Aber es gibt auch was zu feiern: unsere Demokratie.
Mit künstlerischen Methoden und Formaten haben wir gezeigt, wie gut es ist, in einer demokratischen Gesellschaft zu leben.
Es kommt darauf an
– dass wir im Gespräch bleiben, ja: ins Gespräch kommen.
Wir sind nicht alleine!
Tolle Bündnispartnerinnen sind dabei: das Jaah-Collective, AdRem Jugendtheater, Sahaja Yoga Meditation Ludwigshafen-Mannheim, Illig& Illig, der Kunstverein Ludwigshafen, KiTZ Theaterkumpanei …

Von Oktober 2024 bis April 2025 dokumentiert eine Installation von Sabine Amelung und Michaela Jäkel im Social Innovation Lab (SoIL) der Hochschule für Wirtschaft und Gesellschaft diese Aktionen,.

2025 geht es weiter
Dank der großzügigen Spende der POSTCODE LOTTERIE STIFTUNG gibt es ein anregendes Programm 2025.

Hier unser Bericht:

D.EINFEST – DEMOKRATIE FEIERN
Mit Kunst und Kultur für Demokratie – ein Projekt von Kultur Rhein Neckar e.V. 2025
Gefördert von der Deutschen Postcode-Stiftung

Kunst als Motor demokratischer Kultur
Mit dem Programm „DEMOKRATiE FEIERN – Mit Kunst und Kultur für Demokratie“ führt Kultur Rhein Neckar e.V. (KRN) sein Engagement für eine offene, solidarische und demokratische Gesellschaft fort.
Vor dem Hintergrund eines zunehmenden gesellschaftlichen Rechtsrucks, wachsender Polarisierung und demokratischer Ermüdung setzt das Projekt bewusst auf ästhetische, kommunikative und gemeinschaftsbildende Praktiken, um die Werte der Demokratie erlebbar zu machen.
2024 haben sich über 200 Kulturschaffende der Metropolregion Rhein-Neckar haben sich im Rahmen der Initiative „Für eine starke Demokratie“ (d.einfest.eu) zusammengeschlossen. Zwischen Ostern und August 2024 wurden 22 künstlerische Aktionen im öffentlichen Raum realisiert – performativ, musikalisch, diskursiv. Diese Erfahrung bildet die Basis für die neue, vertiefende Projektphase 2025

Orte der Demokratie – Räume der Begegnung
Die Projektarchitektur setzt auf Orte der Vielfalt und Teilhabe:
• Social Innovation Lab (SoIL) der Hochschule Ludwigshafen Kunst, Wissenschaft und Zivilgesellschaft Hochschule für Wirtschaft und Gesellschaft (HWG LU) als zentraler Diskursraum für Kunst, Wissenschaft und Gesellschaft
• Karl-Kornmann-Platz des Kulturzentrum dasHaus als offener Veranstaltungsort
• Straßen und Plätze der Ludwigshafener Innenstadt für Aktionen im öffentlichen Raum
• Berufsbildende Schule Technik II, um junge Menschen direkt einzubeziehen
• Inselsommergelände auf der Parkinsel als Ort für kreative Experimente im Freien im Rahmen eines Kultursommerfestivals
• Konzertmuschel im Ebertpark als Ort für besondere musikalische Ereignisse, ein Ort bürgerschaftlicher Gemeinschaft
Die Stadt Ludwigshafen wird zu einem Labor für demokratische Kultur – im Spannungsfeld verschiedener kultureller Praxisfelder.

Kooperationen und Netzwerkbildung
Das Projekt zeichnet sich durch breite zivilgesellschaftliche Vernetzung aus.
Beteiligte Partner:innen sind
• Berufsbildende Schule Technik II
• Frauencafé Ludwigshafen e.V.
• Hochschule für Wirtschaft und Gesellschaft Ludwigshafen
• Initiative Lokale Agenda (ILA)
• Initiative „Bunte Vielfalt statt völkischer Einfalt“
• Kulturzentrum dasHaus
Diese intersektorale Zusammenarbeit zwischen Kultur, Bildung, Wissenschaft und Zivilgesellschaft entspricht dem Kern soziokultureller Arbeit: Partizipation, Selbstorganisation und Inklusion.

Programm-Module

Dokumentation und Reflexion

Mit einer mulitimedialen Ausstellung – Filme von Klaus Woller und die Installation von Sabine Amelung und Michaela Jäkel – werden die 22 Demokratieaktionen des Projekts D.EINFEST in 2024 dokumentiert und reflektiert und die Fragen nach Sichtbarkeit, Beteiligung und Verantwortung gestellt. Das Social Innovation Lab (SoIL) fungiert dabei als „Agora“ – ein Ort für Austausch, Reflexion und kreative Selbstermächtigung. Begleitet wird die Ausstellung im SoIL durch Gesprächsformate und Kooperationen mit dem Frauencafé Ludwigshafen e.V., der Initiative Lokale Agenda 21 (ILA) und der Jeunesses Musicales Deutschland e.V.
Plakataktion auf der Straße: Geh wählen
Die Möglichkeit der demokratischen Wahl wird von vielen gering geschätzt. .
Sabine Amelung, Lynn Haag, Illig&Illig, Michaela Jäkel, Ulrich Thul entwerfen Wahlplakate, die nicht für einen Kandidaten, eine Kandidatin werben, sondern für die Wahl. Als „Sandwich-Frauen / Männer“ ziehen wir in kleinen Gruppen in den Wochen vor der Bundestagswahl durch die Innenstadt und sprechen mit Passanten über das Grundrecht des Wählens. Am Wahlabend laden wir ein zu Wahlparty ins SoIL „Zehn vor acht.“ und stellen die Demokratie-Plakate aus, plus eine Foto-Sammlung von Joëlle Oechsle: Plakatimpressionen von Demos gegen Rechts 2024 /25

Über Demokratie reden – Philosophische Gespräche
Philosophie als Praxis des Miteinander-Denkens. Unter der Leitung von Anna Maria Lambertz-Rohstock (Universität Heidelberg) und Monika-Margret Steger (Schauspielerin und Betzavta-Trainerin) stehen – bei Tee oder im Spazierengehen – im Zentrum die Fragen, wie Denken, Sprache und Haltung demokratisches Bewusstsein fördern können. Die Philosophischen Spaziergänge pflegen eine verlangsamte Gesprächskultur, die nicht konfrontative Auseinandersetzung, eine Kultur des Zuhörens. Ihr Ziel ist die Stärkung argumentativer Urteilskraft und die Reflexion über Toleranz, Respekt und Ambiguitätstoleranz – Schlüsselkompetenzen demokratischer Kultur.

Filmreihe: Solidarisch, fair, demokratisch

In Kooperation mit der Initiative Lokale Agenda 21 Ludwigshafen e.V. (ILA) wird eine vierteilige Filmreihe von Januar – April 2025 durchgeführt, in der die Verbindung von globalen mit lokalen Herausforderungen im Zentrum steht.
Die Filme
Januar 2025 – „Das Kombinat“ – Solidarische Landwirtschaft als Experiment alternativer Ökonomie.
Februar 2025 – „Verkehrswendestadt Wolfsburg“ – Sozial-ökologische Perspektiven auf industrielle Transformation.
März 2025 – „Black Mambas“ -Frauen in Führungsrollen und Schutz der Natur als demokratische Praxis.
April 2025 – „Fair Traders“ -Geschichten ethischen Wirtschaftens zwischen Idealismus und Alltag.
Moderationen übernehmen Studierende und Lehrende der HWG LU – ein Beispiel für gelebte Hochschulpartizipation und Service Learning.
Im Januar 2025 zeigt die HWG zusätzlich den Dokumentarfilm „Varieté Utopolis – oder einige Meter Autobahn“ (Regie: Matthias Coers). Im anschließenden Gespräch mit dem Regisseur und Nina Lenz (HWG LU) geht es um die Rolle der Soziokultur zwischen Kunst, Nachbarschaft und politischer Bildung. Der Film zeigt exemplarische Beispiele soziokultureller Zentren, Kreativität als Ressource demokratischer Stadtgesellschaft zu nutzen.

Workshop – Zusammenleben in Vielfalt

Am 16. Januar 2025 thematisiert der Workshop des Frauencafé Ludwigshafen e.V. mit Bahdja A. Maria Fix die Frage:
Wie prägen Sprache und Kommunikation unser demokratisches Zusammenleben?
Die Teilnehmenden reflektieren über Alltagsrassismus, Diskriminierung und Diversität – und entwickeln Strategien für respektvolle Kommunikation im öffentlichen Raum.
Der Workshop fördert Selbstreflexion, Empathie und Empowerment, insbesondere für Frauen mit Migrationserfahrung.

Demokratiefest
Eine Feier der Demokratie mit Musik, Ausstellungen und Gespräch.
Bloch-Preis-Trägerin Mithu Sanyal eröffnet das Fest mit einem Impuls zur Idee der Demokratie. Die Kulturwissenschaftlerin, Autorin, Journalistin und Kritikerin spricht über die Macht der Liebe als politische Kategorie. Mit der Ausstellung „Der Himmel geht über allen auf“ präsentieren die Schüler:innen der BBS Technik II die Ergebnisse des Kunstkampus. Musikalisch und kreativ bildnerisch haben sie sich mit ihren Erwartungen an einen blauen Himmel – eine gute Zukunft auseinandergesetzt. Musikalisch haben Tayfun Ates, Nawar Habil und Bernhard Vanecek sie unterstützt, künstlerisch Sabine Amelung und Michaela Jäkel.
„Blau wie der Himmel“ steht für ein hoffnungsvolles Versprechen in eine gute Zukunft für alle und bezieht sich auf das Lied „Der Himmel geht über allen auf“. Dieses poetische Meisterwerk vermittelt auf denkbar kürzestem Raum eine Himmelslehre: Himmel ist nicht nur „so hoch da droben“, etwas außerhalb von uns, sondern auch ein Zustand „in“ uns. Und: der Himmel ist für alle da.
Das Fest umrahmt eine „Bauzaun-Ausstellung“. Der Fotograf Thomas Brenner hat mit einer Plakat-Kampagne „Gesicht zeigen für die Demokratie“ Einzelportraits von „Demokratiebefürwortern“ gesammelt, auf dem Gelände des INSELSOMMERS / des TFC Ludwigshafen zeigt eine Banner-Ausstellung viele Portraits von Ludwigshafener:innen, die sich für demokratische Werte aussprechen und dafür einstehen.
Die Veranstaltung werden musikalisch zum Fest von gleich drei Ensembles – alle unter der Leitung von Bernhard Vanecek: Ethnofolks Ludwigshafen, E4JOY – eine inklusive Band und den Heavybones, die Blechbläsergruppe der Musikschule Mannheim.

ETHNO-Formate – Musik als Miteinander-Erlebnis
ETHNO ist ein Projekt der Jeunesses Musicales International. Es bietet jungen musikbegeisterten Menschen aus der ganzen Welt die Gelegenheit, sich durch die gegenseitiger Vermittlung von Musik der unterschiedlichen Kulturen in Respekt, Toleranz und Offenheit zu begegnen. Ob Jazz, Folk, Klassik oder Pop – hier verschmelzen musikalische und kulturelle Ausdrucksformen zu einer hörbaren Metapher für Demokratie: Vielfalt im Einklang.
Der interkulturelle Austausch wird durch das Peer-to-Peer-Prinzip und das Lernen ohne Noten, nur über das Ohr in mehreren Formaten realisiert:
• ETHNOFOLKS Ludwigshafen – eine wöchentliche fortlaufende offene Gruppe im SOIL. Die offene Gruppe lädt jeden Donnerstag zum gemeinsamen Musizieren, Improvisieren und kulturellen Austausch ein – angeleitet von Bernhard Vanecek, Tayfun Ates und Nawar Habil.
• Eine ETHNO-Gruppe in der BBS II von November 2024 – Mai 2025, die mit dem Kunstkampus, einem dreitägigen Workshop mit Musik und künstlerischer Gestaltung im Vorfeld des Kultursommerfestival endet.
• Das Abschlusskonzert von ETHNO GERMANY transportiert den Geist von kraftvoller, emotional starkem kreativem Zusammenspiel in besonderer Weise und erreicht ein großes (begeistertes) Publikum.
Musik wird zum Medium sozialer Kohäsion – zum Übungsfeld für Zuhören, Teilhabe und gegenseitige Anerkennung.
Die Farben der Demokratie – Musik & Kunstaktion
Die Farben der Demokratie werden mit Musik und Kunstaktionen erforscht
• Rot wie die Rose: Musik von Netnar Tsinim – Matthias Debus (Bass), Erwin Ditzner (Drums), Alexandra Lehmler (Sax) – eine Band, die Jazz-World-Chanson-Latin-Groove zu himmlischer Weltmusik zu verschmelzt. Der verbundene Workshop mit dem Künstler:innen Kollektiv jaah Sabine Amelung und Michaela Jäkel ist ein partizipative Kunstprojekt zum Verständnis von Demokratie und Gemeinschaft.
• Blau wie der Himmel: Musik vom Tayfun-Twintett mit Bernhard Vanecek (Posaune) und Roland Vanecek (Tuba), Tayfun Ates (Percussion) und ein Workshop mit Edith Vierling und Judith Vierling fragt nach den Vorstellungen von Himmel – und gutem Leben
• Gelb wie die Sonne: Das Künstler:innenkollektiv jaah lässt Kunst Richtung Sonne fliegen und lichtdurchflutet ist die Musik dazu von den Altmeistern Erwin Ditzner (Percussion) und dem aus Georgien stammenden Pianisten Paata Demurishvili.

Bedeutung und Perspektive
„D.EINFEST – DEMOKRATiE FEIERN“ versteht sich als Labor für demokratische Kultur.
Hier wird nicht über Demokratie gesprochen – sie wird praktiziert, geteilt und gefeiert. Kunst und Kultur bringen methodische Impulse jenseits rein kognitiven Vermittlungsformaten. Kreativität wirkt als Ferment für Demokratie.
Das Projekt trägt dazu bei,
• Demokratie als kulturelle Lebensform erfahrbar zu machen,
• Menschen über Kunst in Beziehung zu bringen.
• Ästhetische Bildung als Bestandteil politischer Bildung zu verankern,
• lokale Öffentlichkeit zu stärken,
Die Formate von Installationen über Musik, Kunst, Filme zu Spaziergängen, Seminaren, Gesprächen lassen Demokratie als lebendige soziale und kulturelle Praxis erleben.

Fazit
Mit „DEMOKRATiE FEIERN“ schafft Kultur Rhein Neckar e.V. in Ludwigshafen ein überzeugendes Beispiel für zeitgenössische Soziokultur in einer offenen Gesellschaft.
Kunst und Kultur werden hier nicht als Dekoration, sondern als demokratische Ressource verstanden – als kollektiver Prozess des Zuhörens, Verhandelns und Gestaltens. Demokratie mit Freude zu leben, Freude zu teilen ist das Herz des Projekts. Demokratie braucht Räume und Resonanz – genau das bietet dieses Projekt D.EINFEST. DEMOKRATIE FEIERN

JedeR ist willkommen.
Mach mit – es lohnt sich!

Bitte einfach eine Mail an eleonore.hefner@kulturrheinneckar.de